U-Bahn München Blog

Neue U-Bahnen für München: SWM und MVG erhalten weitere Züge der neuesten Generation

27. April 2022

Autor: Florian Schütz — Abgelegt unter: Fahrzeuge — 13:56

Die Stadtwerke München (SWM) setzen die Modernisierung der U-Bahn-Flotte der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) fort: Am Mittwoch, 27. April 2022, haben SWM und MVG an der Technischen Basis in Fröttmaning den ersten von insgesamt 22 Zügen des Typs C2 der dritten Lieferserie (so genannte 2. Option) übernommen. Dort wird der Zug nun betriebsbereit gemacht, umfangreichen Tests unterzogen und für den Fahrgastbetrieb zugelassen.

Gleichzeitig mit der Auslieferung des ersten Zugs aus der 2. Option haben die Stadtwerke München das Unternehmen Siemens Mobility mit der Lieferung von weiteren 18 sechsteiligen U-Bahn-Zügen vom Typ C2 beauftragt. Siemens konnte sich in einer europaweiten Ausschreibung als Anbieter durchsetzen. Damit sind insgesamt künftig 85 C2-Züge im Netz der Münchner U-Bahn unterwegs.

Erster C2-Zug der 3. Serie. Albrecht Neumann (Siemens Mobility), Ingo Wortmann (MVG), Konrad Schober (Regierungspräsident) Erster C2-Zug der 3. Serie. Albrecht Neumann (Siemens Mobility), Ingo Wortmann (MVG), Konrad Schober (Regierungspräsident)
Überführung eines neuen C2-Zuges durch Rail Adventure Überführung eines neuen C2-Zuges durch Rail Adventure

Die Fahrzeuge sind besonders umweltfreundlich und energiesparend. Bei der Auswahl der Materialien wurde auf umweltfreundliche Komponenten, die bis zu 97% recyclebar sind, geachtet. Selbstverständlich speisen die Züge wie alle modernen U-Bahn-Fahrzeuge beim Bremsen Energie ins Netz zurück. Somit verbessern die neuen Fahrzeuge die CO2-Bilanz in München weiter und machen den öffentlichen Nahverkehr in München noch nachhaltiger. Die Fahrzeuge werden im Siemens Mobility Werk in Wien hergestellt und in den Jahren 2024/2025 geliefert. Die Drehgestelle kommen aus dem Werk in Graz.

„Ich freue mich sehr, dass wir heute mit dem Start der Auslieferung der dritten Lieferserie einen weiteren wichtigen Schritt bei der Modernisierung des Fahrzeugparks der Münchner U-Bahn gehen. Der Fahrzeugtyp ist bereits seit 2016 bei uns im Einsatz, so dass wir mit der Bestellung weiterer Fahrzeuge dieser Baureihe auf Bewährtes setzen, um den Austausch der in die Jahre gekommenen A-Wagen schrittweise fortzusetzen“.

Ingo Wortmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG)

„Wir freuen uns sehr, dass wir von den Stadtwerken München beauftragt worden sind, weitere 18 sechsteilige U-Bahn-Züge zu liefern. Damit erhöht sich die C2 Flotte, die Zuverlässigkeit und Innovation verbindet, auf 85 Züge. Die C2-Züge verbessern den öffentlichen Nahverkehr in unserer Heimatstadt München durch mehr Fahrgastkomfort, Kapazität und Nachhaltigkeit.“

Albrecht Neumann, CEO Rolling Stock bei Siemens Mobility

„Der Ausbau des Nahverkehrs im Großraum München ist von zentraler Bedeutung, denn dem ÖPNV kommt eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung des steigenden Verkehrsaufkommens zu. Als Technische Aufsichtsbehörde für U-Bahn und Tram ist die Regierung von Oberbayern ein verlässlicher Partner bei der Zulassung neuer Schienenfahrzeuge. Ich freue mich, dass wir heute den ersten Zug der Baureihe C2.13 im Betriebshof in den Zulassungsprozess überführen können. Die Inbetriebnahme der Fahrzeugserie C2 kann damit kontinuierlich weitergehen.“

Regierungspräsident Dr. Konrad Schober
C2-Zug 701 bei einer der ersten Fahrten im Betriebshof Fröttmaning C2-Zug 701 bei einer der ersten Fahrten im Betriebshof Fröttmaning
C2-Zug Präsentation im U-Bahnhof Georg-Brauchle-Ring C2-Zug Präsentation im U-Bahnhof Georg-Brauchle-Ring
C2-Zug 701 im U-Bahnhof Marienplatz am ersten Einsatztag auf der U6 C2-Zug 701 im U-Bahnhof Marienplatz am ersten Einsatztag auf der U6
C2-Zug 714 als U6 im U-Bahnhof Fröttmaning C2-Zug 714 als U6 im U-Bahnhof Fröttmaning

Die ersten der ab 2014 ausgelieferten und erst ab 2016 in den Fahrgastdienst gestellten 21 C2-Züge sorgten mit dem anfänglich stark begrenzten Einsatzgebiet für mediale Aufmerksamkeit. Zwischen Juni und November 2016 gab die Technische Aufsichtsbehörde lediglich eine Freigabe im Fahrgastbetrieb für den Nordast der Linie U6, erst im Juni 2018 folgte eine Zulassung auf der im Kernabschnitt parallelgeführten Linie U3. Als zweite Stammstrecke im U-Bahnnetz folgte im Oktober 2020 die Linie U2, seit Mitte August 2021 sind die C2-Züge auch auf der Linie U1 freigegeben.

Im Mai 2020 erfolgte mit Zug 722 der Ersteinsatz der zweiten C2-Serie C2.12, die 24 weitere sechsteilige U-Bahnen umfasst. In diesen Tagen läuft die Inbetriebnahme der Züge 740 und 741. Im Juli 2020 gaben die SWM die Einlösung der zweiten Option über nochmals 22 C2-Züge bekannt, deren Indienststellung in den Jahren 2022 bis 2024 erfolgen soll.

MVG ruft um Hilfe: Im Fahrplan 2023 drohen massive Kürzungen

26. April 2022

Autor: Frederik Buchleitner — Abgelegt unter: Betrieb — 23:45

In diesen Wochen läuft wieder die Anhörung der Bezirksausschüsse für das MVG-Leistungsprogramm, welches die Rahmenbedingungen für den Fahrplan im kommenden Jahr 2023 setzt. Schon im vergangenen Jahr brachte der Fahrplanwechsel keine größeren Angebotsausweitungen, dafür aufgrund der verschärften Finanzlage für die MVG einige Taktausdünnungen beim Bus.
Auch in diesem Jahr beklagen die deutschen Verkehrsunternehmen die finanzielle Situation durch Pandemie-Folgen und die brisante politische Lage in Europa, gleichzeitig sind die Bedingungen und damit die Risiken des Neun-Euro-Tickets ungeklärt. Allein bei der MVG ist derzeit jährlich von einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag auszugehen, den es zu decken gilt. Im Entwurf für das Leistungsprogramm fordert die MVG daher dringend eine finanzielle Unterstützung durch Bund, Land und die Stadt München, sieht sich allerdings gezwungen, den politischen Gremien vorsorglich massive Angebotskürzungen vorzuschlagen.

Die Mobilitätsstrategie der Stadt München sieht den ÖPNV als wichtigsten städtischen Verkehrsträger, ähnlich äußerst sich der Münchner Oberbürgermeister und auch der Stadtrat. Während die Ausbauplanungen durch die aktuellen Beschlüsse auf einen guten Weg gebracht wurden, steht das alltägliche Fahrplanangebot vor massiven Reduktionen. In ihrer Präsentation zum Leistungsprogramm 2023 fordert die MVG eine Neuaufstellung der ÖPNV-Finanzierung. Konkret könnte sonst ab Dezember 2022 die Verstärkerlinie 29 vom Hauptbahnhof entlang der Landsberger Straße zum Willibaldplatz wieder entfallen (Bild: Frederik Buchleitner)

Die Mobilitätsstrategie der Stadt München sieht den ÖPNV als wichtigsten städtischen Verkehrsträger, ähnlich äußerst sich der Münchner Oberbürgermeister und auch der Stadtrat. Während die Ausbauplanungen durch die aktuellen Beschlüsse auf einen guten Weg gebracht wurden, steht das alltägliche Fahrplanangebot vor massiven Reduktionen. In ihrer Präsentation zum Leistungsprogramm 2023 fordert die MVG eine Neuaufstellung der ÖPNV-Finanzierung. Konkret könnte sonst ab Dezember 2022 die Verstärkerlinie 29 vom Hauptbahnhof entlang der Landsberger Straße zum Willibaldplatz wieder entfallen (Bild: Frederik Buchleitner)

Und der von der MVG dargestellte Hilferuf in Form skizzierter Einsparungen bei U-Bahn, Tram und Bus ist immens: Bei der U-Bahn wären die Linien U4, U6 und U7 von Taktausdünnungen betroffen, bei der Tram steht gleich der gesamte Westast der Verstärkerlinie 29 vom Hauptbahnhof bis Willibaldplatz in Frage, außerdem zeitweise die Taktverstärker der Linie 25 (bis Dezember 2021 Linie 15). Die Fahrten des „Takt 10 bis 10“ bei der Tram könnten wieder wegfallen, ebenso wie der derzeit ohnehin noch ausgesetzte abendliche Zehn-Minuten-Takt beim Metrobus. Bei Metrobus und Stadtbus sind auf verschiedenen Linien Taktausdünnungen in der Überlegung, und der Betrieb der Expressbuslinien X30 und X35 steht gleich gänzlich zur Disposition.
Dem gegenüber stehen kleinere Ausweitungen beim Bus, um ein Grundangebot für neue Schulen und neue Wohngebiete zu erbringen, zudem einzelne Linienweganpassungen. Bei U-Bahn und Tram sind keinerlei Verbesserungen für den Jahresfahrplan 2023 vorgesehen.
Der Fahrgastverband Pro Bahn hat in seiner Stellungnahme den Münchner Stadtrat dringend zur Verhinderung der Angebotskürzungen angemahnt. Zumindest die Fraktion aus CSU und Freien Wählern in ihrer Oppositionsrolle hat diesbezüglich bereits einen Stadtratsantrag gestellt, die grün-rote Stadtratsmehrheit hat sich in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung zu den möglichen drastischen Fahrplankürzungen geäußert.

Auch der 'Takt 10 bis 10' steht wieder in Frage, auch wenn sich die abendlichen Fahrgastzahlen bei der Tram seit Wiedereinführung im März offensichtlich wieder verbessert haben. R2-Wagen 2107 zeigt sich als Baustellenlinie 37 auf der Fahrt zum Max-Weber-Platz an der Haltestelle Sternwartstraße (Bild: Frederik Buchleitner)

Auch der ‘Takt 10 bis 10? steht wieder in Frage, auch wenn sich die abendlichen Fahrgastzahlen bei der Tram seit Wiedereinführung im März offensichtlich wieder verbessert haben. R2-Wagen 2107 zeigt sich als Baustellenlinie 37 auf der Fahrt zum Max-Weber-Platz an der Haltestelle Sternwartstraße (Bild: Frederik Buchleitner)

Rahmenbedingungen: Aktuelles Fahrplanangebot

In ihrer Präsentation für die Bezirksausschüsse führt die MVG folgende Punkte auf, die auf die aktuellen Rahmenbedingungen durch die Sondersituation Pandemie und das aktuelle Fahrplanangebot eingeht:

• Auch im Jahr 2021 führten die Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie zu massiven Fahrgastrückgängen.
• Aktuelles Fahrplanangebot:
U-Bahn: alle U-Bahnlinien verkehren im Regelfahrplan
Tram: Wiedereinführung des 10-Minuten-Takts bis 22 Uhr am 7. März 2022 ? alle Trambahnlinien verkehren wieder im Regelfahrplan
Bus: Takt 10 bis 22 Uhr auf allen MetroBus-Linien (außer MetroBus 54) derzeit ausgesetzt. Die ExpressBus-Linie X98 soll dauerhaft eingestellt bleiben.
• Im Zuge der Eröffnung des Interimsstandorts des Gasteigs im Oktober 2021 wurden Angebotsausweitungen im Bereich Sendling umgesetzt (Parkplatzshuttle Großmarkt und Ausweitung Betriebszeiten MetroBus 54). Weitere Verbesserungen sind in Planung.
• Auch in diesem Leistungsprogramm sind nur notwendige Angebotsausweitungen (Erschließung von Neubaugebieten und neuer Schulstandorte) möglich und vorgesehen. Ausschlaggebend dafür sind die finanziellen Rahmenbedingungen und fehlende Kapazitäten bei der Fahrzeugabstellung.
• Die Ziele zur Verkehrswende gemäß Nahverkehrsplan (NVP) und weiterer Beschlüsse der Landeshauptstadt München werden weiterverfolgt.

Rahmenbedingungen: Finanzsituation

• Das Angebot der MVG ist durch zu geringe Tarifanpassungen strukturell unterfinanziert. Die Deckung dieser Unterfinanzierung ist derzeit ungeklärt. Daher sieht sich die MVG leider gezwungen, vorsorglich Leistungsanpassungen zur Kostensenkung vorzuschlagen.
• Wenn die Finanzierung durch Bund, Land oder Landeshauptstadt München hergestellt ist, wird die MVG diese Planungen zurückziehen.
– Für den Fall, dass die Finanzierung nicht hergestellt wird, wird die Planung hiermit zur Anhörung vorgelegt.
– Für den Fall, dass die Finanzierung hergestellt wird, müssen die Leistungsausweitungen nicht durch
Leistungsumschichtungen finanziert werden.
• Parallel zur Anhörung soll die Finanzierung der strukturellen Unterdeckung geklärt werden.

Im Juli soll der Stadtrat die Maßnahmen und Zusatzaufgaben Linienverkehr des Leistungsprogramms 2023 behandeln und beschließen. Bis Ende Juli benötigt die MVG die Finanzierungssicherheit für alle Maßnahmen.

Auf der Fahrt vom Cosimabad zum Vogelweideplatz passiert Citaro-Gelenkbus 5766 im Einsatz auf der Expressbuslinie X30 die Kreuzung Denninger Straße. Hier wünscht sich die örtliche Politik schon seit mehreren Jahren einen Umsteigestopp des Expressbusses an der Haltestelle Vollmannstraße zu den kreuzenden Buslinien, die MVG plant nun den X30-Halt an der Vollmannstraße – gleichzeitig steht jedoch die gesamte Linie aus finanziellen Gründen zur Disposition (Bild: Frederik Buchleitner)

Auf der Fahrt vom Cosimabad zum Vogelweideplatz passiert Citaro-Gelenkbus 5766 im Einsatz auf der Expressbuslinie X30 die Kreuzung Denninger Straße. Hier wünscht sich die örtliche Politik schon seit mehreren Jahren einen Umsteigestopp des Expressbusses an der Haltestelle Vollmannstraße zu den kreuzenden Buslinien, die MVG plant nun den X30-Halt an der Vollmannstraße – gleichzeitig steht jedoch die gesamte Linie aus finanziellen Gründen zur Disposition (Bild: Frederik Buchleitner)

Fahrplananpassungen Bus:

Schulmaßnahmen ab September 2022:
Metrobus 57/Stadtbus 143: Taktverdichtung aufgrund der Erweiterung des Bildungscampus Freiham
Stadtbus 139/183/190: Taktverdichtung aufgrund der Eröffnung des Bildungscampus Messestadt
Metrobus 58/68, Stadtbus 154, Tram 16: Verlagerung der Helen-Keller-Realschule an die Tivoli-/Oettingenstraße (nachrichtlich; keine gesonderten Maßnahmen geplant)
Stadtbus 189: Taktverdichtung aufgrund der Erweiterung des Gymnasium Unterföhring
Stadtbus 194: zusätzliche Schülerfahrt aufgrund der beginnenden Aufsiedelung des Neubaugebiets Alexisquartier, abhängig vom Baufortschritt

Expressbus X30: Mitbedienung der Haltestelle Vollmannstraße, abhängig von weiterer Finanzierung der Linie
Metrobus 51: Vereinheitlichung des Linienwegs in Moosach durch vereinheitlichte Linienführung in der Baubergerstraße
Stadtbus 144: Einsatz von Gelenkbussen bei Veranstaltungen des SAP Garden in Prüfung (nachrichtlich)
Stadtbus 147: Entfall der Linie durch Kompensation mit MVV-RegionalBus 220; zwei MVG-Schulfahrten im Abschnitt Kiefernstraße-Giesing Bf weiterhin notwendig
Stadtbus 157: Vorbereitung der endgültigen Linienführung über Ubostraße, Germeringer Weg und die Aubinger Allee
Stadtbus 172/173: Anbindung des Neubaugebiets an der Hochmuttinger Straße (unterjährig in 2023, je nach Baufortschritt)
Nachtbus N45: Änderung des Linienwegs in Neuperlach über Quiddestraße und Karl-Marx-Ring
Nachtbus N77: Verlängerung nach Freiham Bf aufgrund weiterer Aufsiedelung des Neubaugebiets Freiham
Schulmaßnahme September 2023: Angebotsausbau aufgrund Erweiterungen der Bildungscampus Freiham, Messestadt und Neufreimann sowie am Schulstandort an der Tivoli-/Oettingenstraße

Änderungen an Haltestellen:

Auf dem Gelände der früheren Paulaner-Brauerei im Zuge der Regerstraße nähert sich die Bebauung der Fertigstellung, zur Erschließung soll für Tram und Bus eine gemeinsame Haltestelle am Carl-Amery-Platz entstehen – womöglich jedoch erst im Jahr 2023 (Bild: Frederik Buchleitner)
Auf dem Gelände der früheren Paulaner-Brauerei im Zuge der Regerstraße nähert sich die Bebauung der Fertigstellung, zur Erschließung soll für Tram und Bus eine gemeinsame Haltestelle am Carl-Amery-Platz entstehen – womöglich jedoch erst im Jahr 2023 (Bild: Frederik Buchleitner)

Expressbus X36: Neue Haltestelle Am Münchfeld
Expressbus X80: Neue Haltestelle Korbmacherweg (in Richtung Puchheim Bf. ggf. erst im Laufe des Jahres 2023, in Richtung Moosach Bf. erst in den kommenden Jahren)
Metrobus 51: Neue Haltestellen Warschauer Straße, Skagerrakstraße (Ri. Moosach Bf), Baubergerstraße (Ri. Moosach Bf), dafür Entfall der Haltestellen Schragenhofstraße und Netzerstraße
Metrobus 57, Stadtbus 157 und Nachtbus N77: Neue Haltestellen Aubinger Allee und Annemarie-Renger-Straße
Tram 25, Metrobusse 58/68 und Expressbus X30: Neue Haltestelle Carl-Amery-Platz (ggf. erst im Laufe des Jahres 2023)
Regionalbus 267: Neue Haltestelle Trimburgstraße

Angebotsreduktion aufgrund niedriger Nachfrage:

Tram 25: Entfall des vor einigen Jahren von der CSU-Stadtratsfraktion beantragten Takt 10 bis Mitternacht
Expressbus X98 (Tierpark-Express): Seit Januar 2021 pandemiebedingt eingestellt, dauerhafter Entfall der Linie ab 18. Juni 2022

Angebotskürzungen zur Kostensenkung:

Priorisierung und Auswahlkriterien gemäß MVG-Präsentation:

• Maßnahmen beinhalten keine weitere Verschlechterung gegenüber den Kriterien des Nahverkehrsplans (NVP)
– Bei U-Bahn und Tram aufgrund strenger Standards des NVP wenig Spielraum für Angebotsreduktionen
• Priorisierung nach Taktdichte und Nachfrage
– Attraktivität des Gesamtnetzes für Fahrgäste beibehalten
– Ausdünnungen daher zu Zeiten geringerer Nachfrage oder bei sehr dichten Takten tagsüber
– Entfall ganzer Linien(-abschnitte) nur bei Sicherstellung eines weiterhin bestehenden Parallelangebots
• Priorisierung der Einsparmaßnahmen bei ausbleibender Finanzierung durch die Landeshauptstadt München
– Priorität 1: Leistungsumschichtungen zur Finanzierung der erforderlichen Ausweitungen im Leistungsprogramm 2023, falls diese nicht über die LHM erfolgt.
– Priorität 2 und 3: Die dort freiwerdenden Mittel sollen der Umschichtung zur Finanzierung des übrigen Leistungsangebots dienen und damit die strukturelle Betriebskostenunterdeckung kompensieren.

Drohende Angebotskürzungen bei U-Bahn und Tram:

Lange Jahre wünschte sich Laim die Taktverstärkung der Tramlinie 19 durch die Reaktivierung der historischen Verstärkerlinie 29, im Dezember 2019 konnte der 29er seinen Dienst aufnehmen. Jetzt droht wegen der Finanzierungslücke im ÖPNV eine Einstellung des Linienasts zwischen Hauptbahnhof und Willibaldplatz (Bild: Frederik Buchleitner)

Lange Jahre wünschte sich Laim die Taktverstärkung der Tramlinie 19 durch die Reaktivierung der historischen Verstärkerlinie 29, im Dezember 2019 konnte der 29er seinen Dienst aufnehmen. Jetzt droht wegen der Finanzierungslücke im ÖPNV eine Einstellung des Linienasts zwischen Hauptbahnhof und Willibaldplatz (Bild: Frederik Buchleitner)

Priorität 1:

U-Bahn U7: Entfall der Linie in den Sommer- und Weihnachtsferien

Priorität 2:

Tram 29: Entfall im Abschnitt Hauptbahnhof–Willibaldplatz, Mo-Fr; damit nur noch Takt 5 statt 3 1/3

Priorität 3:

U-Bahn U4: Rücknahme Takt 5 im Abschnitt Lehel–Arabellapark, Mo-Fr HVZ
(U4 verkehrt im Abschnitt Westendstraße–Lehel nur noch im Takt 10)
U-Bahn U4: Kürzung der Linie im Abschnitt Odeonsplatz–Arabellapark, Mo-So SVZ (Theresienwiese-Odeonsplatz entfällt)
U-Bahn U6: Entfall Verstärker im Abschnitt Münchner Freiheit–Harras, Mo-Fr NVZ; damit nur noch Takt 5 statt 3 1/3
U-Bahn U6: Entfall Verstärker im Abschnitt Münchner Freiheit–Harras, Sa NVZ;
damit nur noch Takt 5 statt 3 1/3 (nur an Samstagen ohne Fußball/Großveranstaltung umsetzbar!)
Alle Tramlinien: Entfall Takt 10 nach 20 Uhr; nur im Zusammenhang mit Entfall Takt 10 nach 20 Uhr bei MetroBus-Linien
Tram 25: Entfall der Verstärkerfahrten bis Großh. Brücke an Sa; damit nur noch Takt 10 statt Takt 5

Drohende Angebotskürzungen beim Bus:

Aus Sicht der MVG hat sich die nur an Samstagen verkehrende Tierparklinie X98 nicht bewährt, der Betrieb der seit über einem Jahr eingestellten Buslinie soll daher nicht mehr aufgenommen werden (Bild: Frederik Buchleitner)

Aus Sicht der MVG hat sich die nur an Samstagen verkehrende Tierparklinie X98 nicht bewährt, der Betrieb der seit über einem Jahr eingestellten Buslinie soll daher nicht mehr aufgenommen werden (Bild: Frederik Buchleitner)

Priorität 1:

Expressbus X98: Dauerhafter Entfall der Linie ab 18. Juni 2022
Metrobus 55: Taktausdünnung zur HVZ (Takt 6/7 statt Takt 5) und NVZ
Metrobus 57: Taktausdünnung zur HVZ Ferien (Takt 10 statt Takt 5)

Priorität 2:

Alle Metrobuslinien: Beginn Takt 10 erst ab ca. 11 Uhr an So
Alle Metrobuslinien: Entfall Takt 10 von ca. 20-22 Uhr, Mo-So
Metrobus 56: Taktausdünnung zur HVZ (Takt 6/7 statt Takt 5), HVZ spät Takt 10
Metrobusse 58/68: Taktausdünnung zur NVZ abschnittsweise (Takt 10 statt Takt 5 im Abschnitt Hauptbahnhof–Silberhornstraße)
Stadtbus 151: Entfall zur NVZ
Stadtbus 180: Taktausdünnung zur HVZ (Takt 10 statt Takt 6/7) im Abschnitt Am Hart–Kieferngarten; Schulfahrten weiterhin notwendig

Priorität 3:

Expressbus X30: Entfall der Linie
Expressbus X35: Entfall der Linie
Metrobus 57: Taktausdünnung zur HVZ Schule (Takt 6/7 statt Takt 5)
Stadtbus 153: Taktausdünnung zur HVZ im Abschnitt Giesing Bf–Harras; außer bei Entfall Linie X30

Reaktion des Fahrgastverbands Pro Bahn:

Der Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert die im Leistungsprogramm 2023 der MVG dargestellten großflächigen Kürzungen. „Unterm Strich bedeutet das Leistungsprogramm: viel Gutes der letzten fünfzehn bis zwanzig Jahre ist akut bedroht“ so Norbert Moy, oberbayrischer Vorsitzender des bundesweiten Fahrgastverbandes PRO BAHN. Der Verband fordert die Stadt auf, durch ausreichende Finanzierung des Öffentlichen Verkehrs ein gutes Angebot zu ermöglichen. „Diskussionen wie über 365-Euro-Tickets wirken letztlich als Nebelkerzen, wenn selbst das bisherige Angebot bedroht ist, und die dringend nötige Angebotsverbesserung in weite Ferne rückt” bewertet Norbert Moy die Situation. (…) Dieses Streichprogramm macht es quasi nicht mehr möglich, die verkehrlichen Ziele der Stadt zu erreichen, so bewertet der Verband die Situation. Die Stadt hat sich vorgenommen, den ÖV-Anteil bis 2030 auf 30 Prozent zu erhöhen (Ziel ÖV30). „Wie mit einem deutlich schlechteren Angebot die Bürger zum Umsteigen bewegt werden sollen, erschließt sich uns nicht, und wird auch nicht im Leistungsprogramm dargestellt“ so Norbert Moy weiter. (…) Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert die Münchner Stadtpolitik auf, der MVG den Rücken zu stärken und die Finanzierung eines guten Angebots sicherzustellen.

Gesamte Pressemitteilung von Pro Bahn vom 25. April 2022

Stellungnahme von Pro Bahn im Rahmen der Anhörung für das MVG-Leistungsprogramm 2023

Reaktionen aus der Stadtpolitik und von der Presse:

Im Artikel der Süddeutschen Zeitung zu den Plänen der MVG äußern sich die Stadträte Manuel Pretzl von der CSU, Nikolaus Gradl von der SPD und Paul Bickelbacher von den Grünen:

“Die Kürzungen im Leistungsprogramm 2023 gehen in eine ganz falsche Richtung und müssen ganz rückgängig gemacht werden”, sagt CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl. “Wenn wir mehr Menschen für den ÖPNV und damit für eine nachhaltige Verkehrswende begeistern wollen, müssen wir das bisherige Angebot sogar noch ausweiten und nicht etwa verkleinern.”

So sieht es auch Nikolaus Gradl (SPD): “Wir wollen die Verkehrswende, keinen Rückschritt”, sagt er. Es sei ein falsches Signal, im kommenden Jahr beim Takt von Tram und U-Bahn Kürzungen vorzunehmen. “Gleichzeitig tragen wir Verantwortung für einen genehmigungsfähigen Haushalt, und dieser ist leider erst im Juli 2022 absehbar.”

Auch Paul Bickelbacher (Grüne) will gravierende Leistungskürzungen vermeiden. Im Gegenteil: Um die Verkehrswende zu erreichen, sei in ausgewählten Bereichen – etwa bei der Erschließung des Altstadtrings durch Buslinien – auch zu prüfen, ob Leistungen ausgeweitet werden. “Das muss natürlich im Hinblick auf die finanzielle Lage der MVG und der Stadt entschieden werden”, sagt Bickelbacher. “Wenn es 2022 nicht finanziert werden kann, dann zumindest im nächsten Jahr.” Um Mittel einzusparen seien höchstens “kluge Anpassungen” denkbar, etwa Verringerungen von einem Takt von drei Minuten und 20 Sekunden auf einen Fünf-Minuten-Takt.

In der Süddeutschen Zeitung äußert sich Redakteur Thomas Anlauf in einem Kommentar zum „verstörenden“ Sparprogramm der MVG: