U-Bahn München Blog

MVG ruft um Hilfe: Im Fahrplan 2023 drohen massive Kürzungen

26. April 2022

Autor: Frederik Buchleitner — Abgelegt unter: Betrieb — 23:45

In diesen Wochen läuft wieder die Anhörung der Bezirksausschüsse für das MVG-Leistungsprogramm, welches die Rahmenbedingungen für den Fahrplan im kommenden Jahr 2023 setzt. Schon im vergangenen Jahr brachte der Fahrplanwechsel keine größeren Angebotsausweitungen, dafür aufgrund der verschärften Finanzlage für die MVG einige Taktausdünnungen beim Bus.
Auch in diesem Jahr beklagen die deutschen Verkehrsunternehmen die finanzielle Situation durch Pandemie-Folgen und die brisante politische Lage in Europa, gleichzeitig sind die Bedingungen und damit die Risiken des Neun-Euro-Tickets ungeklärt. Allein bei der MVG ist derzeit jährlich von einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag auszugehen, den es zu decken gilt. Im Entwurf für das Leistungsprogramm fordert die MVG daher dringend eine finanzielle Unterstützung durch Bund, Land und die Stadt München, sieht sich allerdings gezwungen, den politischen Gremien vorsorglich massive Angebotskürzungen vorzuschlagen.

Die Mobilitätsstrategie der Stadt München sieht den ÖPNV als wichtigsten städtischen Verkehrsträger, ähnlich äußerst sich der Münchner Oberbürgermeister und auch der Stadtrat. Während die Ausbauplanungen durch die aktuellen Beschlüsse auf einen guten Weg gebracht wurden, steht das alltägliche Fahrplanangebot vor massiven Reduktionen. In ihrer Präsentation zum Leistungsprogramm 2023 fordert die MVG eine Neuaufstellung der ÖPNV-Finanzierung. Konkret könnte sonst ab Dezember 2022 die Verstärkerlinie 29 vom Hauptbahnhof entlang der Landsberger Straße zum Willibaldplatz wieder entfallen (Bild: Frederik Buchleitner)

Die Mobilitätsstrategie der Stadt München sieht den ÖPNV als wichtigsten städtischen Verkehrsträger, ähnlich äußerst sich der Münchner Oberbürgermeister und auch der Stadtrat. Während die Ausbauplanungen durch die aktuellen Beschlüsse auf einen guten Weg gebracht wurden, steht das alltägliche Fahrplanangebot vor massiven Reduktionen. In ihrer Präsentation zum Leistungsprogramm 2023 fordert die MVG eine Neuaufstellung der ÖPNV-Finanzierung. Konkret könnte sonst ab Dezember 2022 die Verstärkerlinie 29 vom Hauptbahnhof entlang der Landsberger Straße zum Willibaldplatz wieder entfallen (Bild: Frederik Buchleitner)

Und der von der MVG dargestellte Hilferuf in Form skizzierter Einsparungen bei U-Bahn, Tram und Bus ist immens: Bei der U-Bahn wären die Linien U4, U6 und U7 von Taktausdünnungen betroffen, bei der Tram steht gleich der gesamte Westast der Verstärkerlinie 29 vom Hauptbahnhof bis Willibaldplatz in Frage, außerdem zeitweise die Taktverstärker der Linie 25 (bis Dezember 2021 Linie 15). Die Fahrten des „Takt 10 bis 10“ bei der Tram könnten wieder wegfallen, ebenso wie der derzeit ohnehin noch ausgesetzte abendliche Zehn-Minuten-Takt beim Metrobus. Bei Metrobus und Stadtbus sind auf verschiedenen Linien Taktausdünnungen in der Überlegung, und der Betrieb der Expressbuslinien X30 und X35 steht gleich gänzlich zur Disposition.
Dem gegenüber stehen kleinere Ausweitungen beim Bus, um ein Grundangebot für neue Schulen und neue Wohngebiete zu erbringen, zudem einzelne Linienweganpassungen. Bei U-Bahn und Tram sind keinerlei Verbesserungen für den Jahresfahrplan 2023 vorgesehen.
Der Fahrgastverband Pro Bahn hat in seiner Stellungnahme den Münchner Stadtrat dringend zur Verhinderung der Angebotskürzungen angemahnt. Zumindest die Fraktion aus CSU und Freien Wählern in ihrer Oppositionsrolle hat diesbezüglich bereits einen Stadtratsantrag gestellt, die grün-rote Stadtratsmehrheit hat sich in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung zu den möglichen drastischen Fahrplankürzungen geäußert.

Auch der 'Takt 10 bis 10' steht wieder in Frage, auch wenn sich die abendlichen Fahrgastzahlen bei der Tram seit Wiedereinführung im März offensichtlich wieder verbessert haben. R2-Wagen 2107 zeigt sich als Baustellenlinie 37 auf der Fahrt zum Max-Weber-Platz an der Haltestelle Sternwartstraße (Bild: Frederik Buchleitner)

Auch der ‘Takt 10 bis 10? steht wieder in Frage, auch wenn sich die abendlichen Fahrgastzahlen bei der Tram seit Wiedereinführung im März offensichtlich wieder verbessert haben. R2-Wagen 2107 zeigt sich als Baustellenlinie 37 auf der Fahrt zum Max-Weber-Platz an der Haltestelle Sternwartstraße (Bild: Frederik Buchleitner)

Rahmenbedingungen: Aktuelles Fahrplanangebot

In ihrer Präsentation für die Bezirksausschüsse führt die MVG folgende Punkte auf, die auf die aktuellen Rahmenbedingungen durch die Sondersituation Pandemie und das aktuelle Fahrplanangebot eingeht:

• Auch im Jahr 2021 führten die Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie zu massiven Fahrgastrückgängen.
• Aktuelles Fahrplanangebot:
U-Bahn: alle U-Bahnlinien verkehren im Regelfahrplan
Tram: Wiedereinführung des 10-Minuten-Takts bis 22 Uhr am 7. März 2022 ? alle Trambahnlinien verkehren wieder im Regelfahrplan
Bus: Takt 10 bis 22 Uhr auf allen MetroBus-Linien (außer MetroBus 54) derzeit ausgesetzt. Die ExpressBus-Linie X98 soll dauerhaft eingestellt bleiben.
• Im Zuge der Eröffnung des Interimsstandorts des Gasteigs im Oktober 2021 wurden Angebotsausweitungen im Bereich Sendling umgesetzt (Parkplatzshuttle Großmarkt und Ausweitung Betriebszeiten MetroBus 54). Weitere Verbesserungen sind in Planung.
• Auch in diesem Leistungsprogramm sind nur notwendige Angebotsausweitungen (Erschließung von Neubaugebieten und neuer Schulstandorte) möglich und vorgesehen. Ausschlaggebend dafür sind die finanziellen Rahmenbedingungen und fehlende Kapazitäten bei der Fahrzeugabstellung.
• Die Ziele zur Verkehrswende gemäß Nahverkehrsplan (NVP) und weiterer Beschlüsse der Landeshauptstadt München werden weiterverfolgt.

Rahmenbedingungen: Finanzsituation

• Das Angebot der MVG ist durch zu geringe Tarifanpassungen strukturell unterfinanziert. Die Deckung dieser Unterfinanzierung ist derzeit ungeklärt. Daher sieht sich die MVG leider gezwungen, vorsorglich Leistungsanpassungen zur Kostensenkung vorzuschlagen.
• Wenn die Finanzierung durch Bund, Land oder Landeshauptstadt München hergestellt ist, wird die MVG diese Planungen zurückziehen.
– Für den Fall, dass die Finanzierung nicht hergestellt wird, wird die Planung hiermit zur Anhörung vorgelegt.
– Für den Fall, dass die Finanzierung hergestellt wird, müssen die Leistungsausweitungen nicht durch
Leistungsumschichtungen finanziert werden.
• Parallel zur Anhörung soll die Finanzierung der strukturellen Unterdeckung geklärt werden.

Im Juli soll der Stadtrat die Maßnahmen und Zusatzaufgaben Linienverkehr des Leistungsprogramms 2023 behandeln und beschließen. Bis Ende Juli benötigt die MVG die Finanzierungssicherheit für alle Maßnahmen.

Auf der Fahrt vom Cosimabad zum Vogelweideplatz passiert Citaro-Gelenkbus 5766 im Einsatz auf der Expressbuslinie X30 die Kreuzung Denninger Straße. Hier wünscht sich die örtliche Politik schon seit mehreren Jahren einen Umsteigestopp des Expressbusses an der Haltestelle Vollmannstraße zu den kreuzenden Buslinien, die MVG plant nun den X30-Halt an der Vollmannstraße – gleichzeitig steht jedoch die gesamte Linie aus finanziellen Gründen zur Disposition (Bild: Frederik Buchleitner)

Auf der Fahrt vom Cosimabad zum Vogelweideplatz passiert Citaro-Gelenkbus 5766 im Einsatz auf der Expressbuslinie X30 die Kreuzung Denninger Straße. Hier wünscht sich die örtliche Politik schon seit mehreren Jahren einen Umsteigestopp des Expressbusses an der Haltestelle Vollmannstraße zu den kreuzenden Buslinien, die MVG plant nun den X30-Halt an der Vollmannstraße – gleichzeitig steht jedoch die gesamte Linie aus finanziellen Gründen zur Disposition (Bild: Frederik Buchleitner)

Fahrplananpassungen Bus:

Schulmaßnahmen ab September 2022:
Metrobus 57/Stadtbus 143: Taktverdichtung aufgrund der Erweiterung des Bildungscampus Freiham
Stadtbus 139/183/190: Taktverdichtung aufgrund der Eröffnung des Bildungscampus Messestadt
Metrobus 58/68, Stadtbus 154, Tram 16: Verlagerung der Helen-Keller-Realschule an die Tivoli-/Oettingenstraße (nachrichtlich; keine gesonderten Maßnahmen geplant)
Stadtbus 189: Taktverdichtung aufgrund der Erweiterung des Gymnasium Unterföhring
Stadtbus 194: zusätzliche Schülerfahrt aufgrund der beginnenden Aufsiedelung des Neubaugebiets Alexisquartier, abhängig vom Baufortschritt

Expressbus X30: Mitbedienung der Haltestelle Vollmannstraße, abhängig von weiterer Finanzierung der Linie
Metrobus 51: Vereinheitlichung des Linienwegs in Moosach durch vereinheitlichte Linienführung in der Baubergerstraße
Stadtbus 144: Einsatz von Gelenkbussen bei Veranstaltungen des SAP Garden in Prüfung (nachrichtlich)
Stadtbus 147: Entfall der Linie durch Kompensation mit MVV-RegionalBus 220; zwei MVG-Schulfahrten im Abschnitt Kiefernstraße-Giesing Bf weiterhin notwendig
Stadtbus 157: Vorbereitung der endgültigen Linienführung über Ubostraße, Germeringer Weg und die Aubinger Allee
Stadtbus 172/173: Anbindung des Neubaugebiets an der Hochmuttinger Straße (unterjährig in 2023, je nach Baufortschritt)
Nachtbus N45: Änderung des Linienwegs in Neuperlach über Quiddestraße und Karl-Marx-Ring
Nachtbus N77: Verlängerung nach Freiham Bf aufgrund weiterer Aufsiedelung des Neubaugebiets Freiham
Schulmaßnahme September 2023: Angebotsausbau aufgrund Erweiterungen der Bildungscampus Freiham, Messestadt und Neufreimann sowie am Schulstandort an der Tivoli-/Oettingenstraße

Änderungen an Haltestellen:

Auf dem Gelände der früheren Paulaner-Brauerei im Zuge der Regerstraße nähert sich die Bebauung der Fertigstellung, zur Erschließung soll für Tram und Bus eine gemeinsame Haltestelle am Carl-Amery-Platz entstehen – womöglich jedoch erst im Jahr 2023 (Bild: Frederik Buchleitner)
Auf dem Gelände der früheren Paulaner-Brauerei im Zuge der Regerstraße nähert sich die Bebauung der Fertigstellung, zur Erschließung soll für Tram und Bus eine gemeinsame Haltestelle am Carl-Amery-Platz entstehen – womöglich jedoch erst im Jahr 2023 (Bild: Frederik Buchleitner)

Expressbus X36: Neue Haltestelle Am Münchfeld
Expressbus X80: Neue Haltestelle Korbmacherweg (in Richtung Puchheim Bf. ggf. erst im Laufe des Jahres 2023, in Richtung Moosach Bf. erst in den kommenden Jahren)
Metrobus 51: Neue Haltestellen Warschauer Straße, Skagerrakstraße (Ri. Moosach Bf), Baubergerstraße (Ri. Moosach Bf), dafür Entfall der Haltestellen Schragenhofstraße und Netzerstraße
Metrobus 57, Stadtbus 157 und Nachtbus N77: Neue Haltestellen Aubinger Allee und Annemarie-Renger-Straße
Tram 25, Metrobusse 58/68 und Expressbus X30: Neue Haltestelle Carl-Amery-Platz (ggf. erst im Laufe des Jahres 2023)
Regionalbus 267: Neue Haltestelle Trimburgstraße

Angebotsreduktion aufgrund niedriger Nachfrage:

Tram 25: Entfall des vor einigen Jahren von der CSU-Stadtratsfraktion beantragten Takt 10 bis Mitternacht
Expressbus X98 (Tierpark-Express): Seit Januar 2021 pandemiebedingt eingestellt, dauerhafter Entfall der Linie ab 18. Juni 2022

Angebotskürzungen zur Kostensenkung:

Priorisierung und Auswahlkriterien gemäß MVG-Präsentation:

• Maßnahmen beinhalten keine weitere Verschlechterung gegenüber den Kriterien des Nahverkehrsplans (NVP)
– Bei U-Bahn und Tram aufgrund strenger Standards des NVP wenig Spielraum für Angebotsreduktionen
• Priorisierung nach Taktdichte und Nachfrage
– Attraktivität des Gesamtnetzes für Fahrgäste beibehalten
– Ausdünnungen daher zu Zeiten geringerer Nachfrage oder bei sehr dichten Takten tagsüber
– Entfall ganzer Linien(-abschnitte) nur bei Sicherstellung eines weiterhin bestehenden Parallelangebots
• Priorisierung der Einsparmaßnahmen bei ausbleibender Finanzierung durch die Landeshauptstadt München
– Priorität 1: Leistungsumschichtungen zur Finanzierung der erforderlichen Ausweitungen im Leistungsprogramm 2023, falls diese nicht über die LHM erfolgt.
– Priorität 2 und 3: Die dort freiwerdenden Mittel sollen der Umschichtung zur Finanzierung des übrigen Leistungsangebots dienen und damit die strukturelle Betriebskostenunterdeckung kompensieren.

Drohende Angebotskürzungen bei U-Bahn und Tram:

Lange Jahre wünschte sich Laim die Taktverstärkung der Tramlinie 19 durch die Reaktivierung der historischen Verstärkerlinie 29, im Dezember 2019 konnte der 29er seinen Dienst aufnehmen. Jetzt droht wegen der Finanzierungslücke im ÖPNV eine Einstellung des Linienasts zwischen Hauptbahnhof und Willibaldplatz (Bild: Frederik Buchleitner)

Lange Jahre wünschte sich Laim die Taktverstärkung der Tramlinie 19 durch die Reaktivierung der historischen Verstärkerlinie 29, im Dezember 2019 konnte der 29er seinen Dienst aufnehmen. Jetzt droht wegen der Finanzierungslücke im ÖPNV eine Einstellung des Linienasts zwischen Hauptbahnhof und Willibaldplatz (Bild: Frederik Buchleitner)

Priorität 1:

U-Bahn U7: Entfall der Linie in den Sommer- und Weihnachtsferien

Priorität 2:

Tram 29: Entfall im Abschnitt Hauptbahnhof–Willibaldplatz, Mo-Fr; damit nur noch Takt 5 statt 3 1/3

Priorität 3:

U-Bahn U4: Rücknahme Takt 5 im Abschnitt Lehel–Arabellapark, Mo-Fr HVZ
(U4 verkehrt im Abschnitt Westendstraße–Lehel nur noch im Takt 10)
U-Bahn U4: Kürzung der Linie im Abschnitt Odeonsplatz–Arabellapark, Mo-So SVZ (Theresienwiese-Odeonsplatz entfällt)
U-Bahn U6: Entfall Verstärker im Abschnitt Münchner Freiheit–Harras, Mo-Fr NVZ; damit nur noch Takt 5 statt 3 1/3
U-Bahn U6: Entfall Verstärker im Abschnitt Münchner Freiheit–Harras, Sa NVZ;
damit nur noch Takt 5 statt 3 1/3 (nur an Samstagen ohne Fußball/Großveranstaltung umsetzbar!)
Alle Tramlinien: Entfall Takt 10 nach 20 Uhr; nur im Zusammenhang mit Entfall Takt 10 nach 20 Uhr bei MetroBus-Linien
Tram 25: Entfall der Verstärkerfahrten bis Großh. Brücke an Sa; damit nur noch Takt 10 statt Takt 5

Drohende Angebotskürzungen beim Bus:

Aus Sicht der MVG hat sich die nur an Samstagen verkehrende Tierparklinie X98 nicht bewährt, der Betrieb der seit über einem Jahr eingestellten Buslinie soll daher nicht mehr aufgenommen werden (Bild: Frederik Buchleitner)

Aus Sicht der MVG hat sich die nur an Samstagen verkehrende Tierparklinie X98 nicht bewährt, der Betrieb der seit über einem Jahr eingestellten Buslinie soll daher nicht mehr aufgenommen werden (Bild: Frederik Buchleitner)

Priorität 1:

Expressbus X98: Dauerhafter Entfall der Linie ab 18. Juni 2022
Metrobus 55: Taktausdünnung zur HVZ (Takt 6/7 statt Takt 5) und NVZ
Metrobus 57: Taktausdünnung zur HVZ Ferien (Takt 10 statt Takt 5)

Priorität 2:

Alle Metrobuslinien: Beginn Takt 10 erst ab ca. 11 Uhr an So
Alle Metrobuslinien: Entfall Takt 10 von ca. 20-22 Uhr, Mo-So
Metrobus 56: Taktausdünnung zur HVZ (Takt 6/7 statt Takt 5), HVZ spät Takt 10
Metrobusse 58/68: Taktausdünnung zur NVZ abschnittsweise (Takt 10 statt Takt 5 im Abschnitt Hauptbahnhof–Silberhornstraße)
Stadtbus 151: Entfall zur NVZ
Stadtbus 180: Taktausdünnung zur HVZ (Takt 10 statt Takt 6/7) im Abschnitt Am Hart–Kieferngarten; Schulfahrten weiterhin notwendig

Priorität 3:

Expressbus X30: Entfall der Linie
Expressbus X35: Entfall der Linie
Metrobus 57: Taktausdünnung zur HVZ Schule (Takt 6/7 statt Takt 5)
Stadtbus 153: Taktausdünnung zur HVZ im Abschnitt Giesing Bf–Harras; außer bei Entfall Linie X30

Reaktion des Fahrgastverbands Pro Bahn:

Der Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert die im Leistungsprogramm 2023 der MVG dargestellten großflächigen Kürzungen. „Unterm Strich bedeutet das Leistungsprogramm: viel Gutes der letzten fünfzehn bis zwanzig Jahre ist akut bedroht“ so Norbert Moy, oberbayrischer Vorsitzender des bundesweiten Fahrgastverbandes PRO BAHN. Der Verband fordert die Stadt auf, durch ausreichende Finanzierung des Öffentlichen Verkehrs ein gutes Angebot zu ermöglichen. „Diskussionen wie über 365-Euro-Tickets wirken letztlich als Nebelkerzen, wenn selbst das bisherige Angebot bedroht ist, und die dringend nötige Angebotsverbesserung in weite Ferne rückt” bewertet Norbert Moy die Situation. (…) Dieses Streichprogramm macht es quasi nicht mehr möglich, die verkehrlichen Ziele der Stadt zu erreichen, so bewertet der Verband die Situation. Die Stadt hat sich vorgenommen, den ÖV-Anteil bis 2030 auf 30 Prozent zu erhöhen (Ziel ÖV30). „Wie mit einem deutlich schlechteren Angebot die Bürger zum Umsteigen bewegt werden sollen, erschließt sich uns nicht, und wird auch nicht im Leistungsprogramm dargestellt“ so Norbert Moy weiter. (…) Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert die Münchner Stadtpolitik auf, der MVG den Rücken zu stärken und die Finanzierung eines guten Angebots sicherzustellen.

Gesamte Pressemitteilung von Pro Bahn vom 25. April 2022

Stellungnahme von Pro Bahn im Rahmen der Anhörung für das MVG-Leistungsprogramm 2023

Reaktionen aus der Stadtpolitik und von der Presse:

Im Artikel der Süddeutschen Zeitung zu den Plänen der MVG äußern sich die Stadträte Manuel Pretzl von der CSU, Nikolaus Gradl von der SPD und Paul Bickelbacher von den Grünen:

“Die Kürzungen im Leistungsprogramm 2023 gehen in eine ganz falsche Richtung und müssen ganz rückgängig gemacht werden”, sagt CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl. “Wenn wir mehr Menschen für den ÖPNV und damit für eine nachhaltige Verkehrswende begeistern wollen, müssen wir das bisherige Angebot sogar noch ausweiten und nicht etwa verkleinern.”

So sieht es auch Nikolaus Gradl (SPD): “Wir wollen die Verkehrswende, keinen Rückschritt”, sagt er. Es sei ein falsches Signal, im kommenden Jahr beim Takt von Tram und U-Bahn Kürzungen vorzunehmen. “Gleichzeitig tragen wir Verantwortung für einen genehmigungsfähigen Haushalt, und dieser ist leider erst im Juli 2022 absehbar.”

Auch Paul Bickelbacher (Grüne) will gravierende Leistungskürzungen vermeiden. Im Gegenteil: Um die Verkehrswende zu erreichen, sei in ausgewählten Bereichen – etwa bei der Erschließung des Altstadtrings durch Buslinien – auch zu prüfen, ob Leistungen ausgeweitet werden. “Das muss natürlich im Hinblick auf die finanzielle Lage der MVG und der Stadt entschieden werden”, sagt Bickelbacher. “Wenn es 2022 nicht finanziert werden kann, dann zumindest im nächsten Jahr.” Um Mittel einzusparen seien höchstens “kluge Anpassungen” denkbar, etwa Verringerungen von einem Takt von drei Minuten und 20 Sekunden auf einen Fünf-Minuten-Takt.

In der Süddeutschen Zeitung äußert sich Redakteur Thomas Anlauf in einem Kommentar zum „verstörenden“ Sparprogramm der MVG:

Betriebshof Süd: Änderung des Flächennutzungsplans beschlossen

7. Juli 2021

Autor: Florian Schütz — Abgelegt unter: Betrieb, Netz, Technik — 15:25

Wie die heutige Rathausumschau meldet, hat der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung dem Antrag auf Änderung des Flächennutzungsplans zugestimmt. Damit ist ein wichtiger Schritt zur Erlangung des Baurechts für den geplanten Betriebshof Süd absolviert.

Betriebshof Süd – Visualisierung des Projektes Auf einem zirka sieben Hektar großen Gebiet am Stadtrand von München in Ramersdorf-Perlach soll zukünftig ein zweiter U-Bahn-Betriebshof errichtet werden. Der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung des Stadtrats hat dafür die Änderung des Flächennutzungsplans mit integrierter Landschaftsplanung vorbehaltlich der Bestätigung durch die Vollversammlung gebilligt.

Als Auflage wurde dabei ein größtmöglicher Lärm- und Lichtschutz sowie eine möglichst bahnsteiggleiche Umsteigebeziehung auch bei einer viergleisig ausgebauten S-Bahnstrecke am Bahnhof Neuperlach Süd gemacht. Ebenso soll ein Gestaltungswettbewerb für die hohen Lärmschutzwände ausgelobt werden.

Geplante Bauwerke im Betriebshof Süd Das prognostizierte Bevölkerungswachstum der Stadt München führt zu einem steigenden Fahrgastaufkommen und erfordert Angebotsausweitungen im Öffentlichen Personennahverkehr durch Netzerweiterungen und Taktverdichtungen. Die daraus resultierende Vergrößerung des Fahrzeugparks bedarf entsprechender Abstell- und Werkstattkapazitäten. Um diesen Anforderungen zukünftig gerecht werden zu können, ist in Neuperlach Süd die Einrichtung eines zweiten U-Bahn-Betriebshofs zusätzlich zum bestehenden in Fröttmaning geplant. Mit der vorliegenden Änderung des Flächennutzungsplans werden die planungsrechtlichen Grundlagen für das Projekt geschaffen. Zu diesem Zweck soll die Fläche zukünftig im Flächennutzungsplan als „Sondergebiet gewerblicher Gemeinbedarf“ dargestellt werden. Gleichzeitig wird der Erhalt und Ausbau der Wegeverbindungen für den Fuß- und Radverkehr angestrebt. Eingriffe in den stadtbedeutsamen Grünzug „Im Gefilde“ finden nicht statt.

Weitere Informationen zum Thema

Quelle:

Rathaus-Umschau vom 7. Juli 2021

Betriebshof Süd: Informationsveranstaltung vom 12. Mai

12. Mai 2021

Autor: Florian Schütz — Abgelegt unter: Betrieb, Netz, Technik — 19:44

Die Münchner Verkehrs­gesellschaft informierte am 12. Mai im Rahmen einer Online-Informationsveranstaltung zum Stand der Planungen des Betriebshofes Süd in Neuperlach, der die bisherige Betriebsanlage im Anschluss an den U-Bahnhof Neuperlach Süd zum vollständigen Betriebshof erweitern soll.

Projektüberblick

Betriebshof Süd – Visualisierung des Projektes Durch die Veranstaltung führte Monika Arzberger. Nach einem Grußwort von Thomas Kauer (Vorsitzender des Bezirksausschusses 16 Ramersdorf-Perlach) und einer Einleitung durch Arne Petersen von der MVG erläuterte Matthias Fiedler vom neugegründeten Mobilitätsreferat der Landeshauptstadt München die Beweggründe für mehr ÖPNV.

Bis zum Jahr 2025 sollen 80% der Wege in München emissionsfrei zurückgelegt werden, bis 2030 soll der Modal-Split-Anteil des ÖPNV auf 30% steigen, bis 2035 soll die Stadt klimaneutral werden. Durch diesen Auftrag des Stadtrats an die MVG, den ÖPNV in München auszuweiten, entsteht der Bedarf an mehr Zügen und damit auch an mehr Abstellungs- und Werkstattkapazität.

Thomas Nowak aus dem Bereich Angebotsplanung der MVG zeigte in einer Herleitung aus der Historie der Münchner U-Bahn in den letzten knapp 50 Jahren, warum weitere Taktverdichtungen und Angebotserweiterungen mit einem einzigen Betriebshof für 100km Streckennetz kaum noch möglich sind. 40-50% der Züge müssen täglich in den Betriebshof ein- oder ausrücken, hier limitiert also die Streckenkapazität mit einem fast durchgängigen 5-Minuten-Takt auf allen Strecken zum Betriebshof die Kapazität. Zudem ist die Abstellkapazität und die Fläche im Betriebshof Nord in Fröttmaning heute schon nahezu erschöpft.

Standortwahl

Planvarianten zum Betriebshof Süd in Neuperlach Zur Standortwahl des Projekts erläuterten Arne Petersen und Florian Bals als Projektleiter die Hintergründe, warum nur der Standort in Neuperlach Süd alle Kriterien tatsächlich erfüllt – im Gegensatz zu einem möglichen Standort in der Riemer Messestadt oder den früh in der Evaluierung ausgeschiedenen Standorten Feldmoching, Moosach, Olympia-Einkaufszentrum und Studentenstadt. Im Anschluss stellte Herr Bals die verschiedenen betrachteten Varianten in Neuperlach Süd kurz vor. Die Vorzugsvariante BS1 hatte dabei die beste Bewertung im Flächenbedarf und auch den betrieblichen Belangen.

Marc Hofmann vom Architekturbüro 03 Architekten stellte die Grundlage der Rahmenplanung vor. Ziel hierbei ist ein Baubeginn im Jahr 2024. Bis dahin sollen Änderungen des Flächennutzungsplans, die Trassierungplanung und die Planfeststellung abgeschlossen sein.

Arne Lorz aus dem Planungsreferat erläuterte diese notwendigen Änderungen am Flächennutzungsplan. Dabei soll der Bereich des neuen Betriebshof als „Sondergebiet Gewerblicher Gemeinbedarf“ ausgewiesen werden. Ebenso müssen die bestehenden Straßen zum Teil neu trassiert werden. Am 16.6. sollen diese Änderungen am Flächennutzungsplan vorgelegt und Ende Juni in der Vollversammlung des Stadtrates beschlossen werden.

Geplante Gebäude des Betriebshofs

Geplante Bauwerke im Betriebshof Süd Roberto Kutter (RPB Rückert Architekten) und Florian Bals stellten anschließend das Bauvorhaben des Betriebshofs Süd genauer vor. Fünf Gebäude sollen auf dem Areal künftig errichtet werden, deren Dächer mit Photovoltaik, Begrünung und Oberlichtern ausgestattet werden.
Ein Randbau im Osten und eine Lärmschutzwand im Süden umgrenzen das Areal der Abstellanlage im südlichen Bereich, hier haben 30 U-Bahn-Langzüge Platz.
Eine Werkstatthalle mit 4 Gleisen und 30 Metern Breite liegt nördlich davon, diese wird ebenfalls von einem Randbau nach Norden begrenzt.
Leichte betriebsnahe Instandhaltungen sind in Neuperlach geplant, schwere Instandhaltungen finden weiterhin nur im Betriebshof Nord in Fröttmaning statt.
Eine Fahrzeughalle und eine Waschhalle ergänzen die Bauwerke.

Gestaltungskonzept der Gebäude im Betriebshof Süd In einer Infrastrukturhalle sollen auch Wartungsfahrzeuge ihre Heimat haben. Ein Anschluss an das Netz der Deutschen Bahn ist in diesem Zuge auch vorgesehen, um Anlieferungen ins U-Bahn-Netz nicht nur im Bereich Freimann zu ermöglichen.
Ein Abnahmegleis parallel zur Bahnstrecke mit ca. 900m Länge wird außerdem geplant.

Um sich möglichst wenig störend in die Umgebung einzufügen, sollen die funktional nötigen Gebäude möglichst kompakt gehalten sein und in Grau- und Blautönen gehalten werden. Ergänzend soll viel Grün soll eine verträgliche Integration die Umgebung sicherstellen.

Schallschutz

Lärmschutz im Betriebshof Süd Lärmschutz im Betriebshof Süd Der Schallschutz als wichtiges Thema für die Umgebung wurde ebenfalls thematisiert. Sowohl die Verkehrsgeräusche als auch die Betriebs- und Anlagengeräusche des geplanten Betriebshofes mussten während des Planungsprozesses analysiert werden. Computermodelle berechneten den Beurteilungspegel von zahlreichen Punkten in der Umgebung.
Drei Lärmschutzwände sind aus diesem Grund vorgesehen. Im Osten ist eine 4 Meter hohe Wand und nach Süden eine 250m lange und 8m hohe, begrünte Lärmschutzwand geplant. An der Carl-Wery-Straße ist eine weitere 140m lange stark lärmabsorbierende Lärmschutzwand vorgesehen.
Gemäß den Berechnungen werden damit an allen Messpunkten die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten.

Die Hauptzufahrt zum Betriebshof ist von Norden her vorgesehen. Weitere Zugänge und Fluchtmöglichkeiten sind für das Personal ringsum vorgesehen. 280 Menschen sollen im Schichtbetrieb laut der Planrechnung im Jahr 2035 arbeiten.

Verkehrswege

Christoph Möller von Werner Consult erläuterte die Einbindung des Betriebshofs in die Nachbarschaft, insbesondere bei den Verkehrswegen.
Durch die Ersetzung des Bahnüberganges im Zuge der Arnold-Sommerfeld-Straße durch ein Trogbauwerk unter der Bahnstrecke und dem Betriebshof hindurch kann hier die Verkehrsführung verbessert werden, auch für einen neu geschaffenen straßenbegleitenden Geh- und Radweg.
Der Lise-Meitner-Weg wird künftig östlich um den Betriebshof herum im Norden an die Arnold-Sommerfeld-Straße angebunden, im Westen ist eine Rampenanlage für Fuß- und Radgänger zur Anbindung vorgesehen.
Die Rotkäppchenstraße wird künftig nördlich parallel zur Bahn geführt und mündet zwischen Bahnstrecke und Betriebshof in das Trogbauwerk der Arnold-Sommerfeld-Straße ein, der bisherige Bahnübergang an der Rotkäppchenstraße wird künftig rückgebaut.

Visualisierung des Betriebshofs Süd Visualisierung Visualisierung des Betriebshofs Süd Visualisierung Verkehrskonzept um den Betriebshof Süd Verkehrswege Anbindung des Betriebshofs Süd Anbindung an die Umgebung

Landschaftsplanung und Umweltverträglichkeit

Annette Pfundheller (Landschaftsarchitektin bei mahl gebhard konzepte) erläuterte das freiräumliche Konzept, wie sich der Betriebshof in die Umgebung einfügen soll. Er soll sowohl in der Umrandung als auch im Inneren begrünt werden, sowohl durch rasterartige und freie Baumpflanzungen, Blühwiesen und begrünte Dächer.

Andreas Pöllinger (Umweltgutachter vom Büro Dr. Schober) erläuterte die Maßnahmen zur Umweltverträglichkeit innerhalb der Begleitung des Bauprojekts bis zum Planfeststellungsverfahren. Seit 2017 wurden auf dem vorgesehenen Gelände verschiedene Kartierungen der Flora und Fauna vorgenommen. In einem landschaftspflegerischen Begleitplan werden Schutz- und Kompensationsmaßnahmen im Bereich des Natur- und Artenschutzes festgehalten, die dem Erhalt der gefundenen schützenswerten Arten dienen sollen. Der betroffene Raum liegt großteils in strukturarmen Ackerflächen im urbanen Kontext und hat daher eine geringe Eingrifssintensität in die Natur.

Weitere Schritte

Die nächsten Schritte in der Planung erläuterte Florian Bals.

  • Nach der Änderung des Flächennutzungsplans im Sommer soll im Herbst die Genehmigung zum Planfeststellungsverfahren vom Stadtrat eingeholt werden
  • Anfang 2022 sollen diese Unterlagen bei der Regierung von Oberbayern abgegeben und öffentlich ausgelegt werden
  • Bis Ende 2023 soll Baurecht erlangt werden
  • 2024 soll mit dem Bau begonnen werden
  • Ab 2026 soll der Betriebshof Süd dann in mehreren Etappen in Betrieb gehen.

Fragerunde

Informationsveranstaltung zum Betriebshof Süd Monika Arzberger und Arne PetersenNach knapp 90 Minuten Präsentation des Projekts wurden noch eine Auswahl der währenddessen gestellten 300 Fragen beantwortet:

  • Warum ein U-Bahn-Betriebshof nicht unterirdisch gebaut werden kann wurde mit Flächenbedarf und Kostenfragen (Faktor 4) begründet.
  • Abstellflächen für Busse soll es im Umfeld künftig nicht mehr geben.
  • Betriebswohnungen sind u.a. aus Lärmschutzgründen nicht möglich.
  • Der 2-gleisige Ausbau der S7 wird nach der Errichtung des Betriebshofs weiterhin möglich sein, gleichzeitig wird auch eine mögliche U5-Verlängerung im Zuge einer Vorhaltemaßnahme baulich offengehalten.
  • Bei Inbetriebnahme ist vermutlich ein Zwei-Schichtbetrieb nötig, im Schallschutzgutachten ist ein 24h-Betrieb aber bereits berücksichtigt.
  • Eine komplette Einhausung der Abstellanlage wurde nach schallschutzrechtlichen Berechnungen verworfen, da mit Lärmschutzmaßnahmen für 2 Mio. Euro der selbe Effekt wie mit einer 25 Mio. teuren Halle erreicht werden kann.
  • Zahlreiche Fragen zum Schallschutz auch für Neubiberg und die Umgebung wurden beantwortet, insbesondere auch zum Abnahmegleis entlang der Bahnstrecke. Laut dem Schallschutzgutachten können alle Grenzwerte eingehalten werden.
  • Die Kosten für den Neubau des Betriebshofs Süd werden aktuell auf ca. 200 Mio Euro geschätzt.
  • Der heutige U-Bahnhof Neuperlach Süd wird sich durch den Neubau weder in seiner Lage noch in seiner Gestaltung verändern.

Weitere Informationen zum Thema

Terminankündigung: Infoveranstaltung U-Bahn-Betriebshof Süd

3. Mai 2021

Autor: Florian Schütz — Abgelegt unter: Betrieb, Fahrzeuge, Störungen und Bauarbeiten — 09:56

Die Münchner Verkehrs­gesellschaft wird am 12. Mai um 18:30 Uhr in einer virtuellen Infor­mations­vorstellung zum Zukunfts­projekt „U-Bahn-Betriebshof Süd“ informieren. Der neue Stand­ort in Neuperlach Süd schafft Platz und Werkstatt­kapazitäten für die wachsende Zahl an U-Bahnzügen. Sie ermöglichen es, das U-Bahnangebot auszubauen, das Streckennetz zu erweitern und die Leistungsfähigkeit des U-Bahnsystems zu verbessern.

Bisher existiert nur in Fröttmaning im Norden ein Betriebshof, der zwischenzeitlich an den Rand seiner Kapazität gekommen ist und im Hinblick auf die in den kommenden Jahren und Jahrzehnten geplanten Streckenerweiterung Richtung Martinsried (U6), Pasing (sowie darüber hinaus nach Freiham, U5) und der neuen Entlastungsspange U9 nicht mehr alleine ausreichend sein wird.

Inhalte der virtuellen Informationsveranstaltung

  • Live-Präsentation zum Planungsstand von SWM/MVG und Landeshauptstadt
  • Fragerunden mit Projektverantwortlichen, Gutachtern und Vertretern der städtischen Referate
  • Animationsfilm zur Architekturplanung vor Ort
  • Gebäude und Anlagen
  • Schallschutz
  • öffentliche Erschließung
  • Umweltaspekte

Anmeldung

Weitere Informationen und Informationen zur verpflichtenden Anmeldung können der Informationsseite auf mvg.de entnommen werden.

Verwandte Artikel

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Neue Weichen an der Münchner Freiheit: Unterbrechung der U3/U6 bis 18. September

12. Juli 2020

Autor: Florian Schütz — Abgelegt unter: Betrieb, Netz, Störungen und Bauarbeiten, U-Bahnhöfe — 21:19

In den kommenden zehn Wochen erneuert die MVG auf der Südseite des U-Bahnhofs Münchner Freiheit in Schwabing neun Weichen. Die U-Bahnlinien U3 und U6 müssen deshalb unterbrochen werden. Der Abschnitt Universität – Giselastraße – Münchner Freiheit ist von Montag, 13. Juli bis einschließlich Freitag, 18. September voll gesperrt.

SEV zwischen Münchner Freiheit und Universität Die Münchner Verkehrgesellschaft richtet einen Ersatzverkehr mit Bussen ein und bietet zusätzliche Umfahrungsmöglichkeiten mit Bus und U-Bahn an.

„Eine Vollsperrung ist immer eine Belastungsprobe – für die Fahrgäste wie auch für uns. Gleichwohl ist die Erneuerung zwingend notwendig, um unsere älteste U-Bahnstrecke auf Zukunftskurs zu bringen.“

Ingo Wortmann, Chef der MVG und Geschäftsführer Mobilität der SWM.

Austausch aus Altersgründen

Weichenfeld an der Münchner Freiheit Die Weichen an der Münchner Freiheit bestehen im Kern seit der Eröffnung der U-Bahn im Jahr 1971 und müssen aus Altersgründen ausgetauscht werden. Alle Weichen zusammen wiegen rund 130 Tonnen. Die Erneuerung umfasst neben den eigentlichen Schienen auch 650 Weichenschwellen sowie die Verbindungsgleise. 1.700 Tonnen alter Schotter werden bis zur Tunnelsohle abgetragen und durch die selbe Menge an Neuschotter ersetzt. Ferner wird die Stromschiene entlang der Weichenanlage erneuert und ertüchtigt. Die Arbeiten laufen im Schichtbetrieb fast rund um die Uhr, um eine möglichst kurze Bauzeit zu gewährleisten. MVG-Chef Ingo Wortmann: „Teile der Infrastruktur und Technik an der Münchner Freiheit sind über 50 Jahre alt und gehören dringend aus- getauscht. Wir treiben die Grunderneuerung der Münchner U-Bahn voran, damit das System in den nächsten Jahrzehnten leistungsfähig bleibt.“

Linienbetrieb ausgeschlossen

Das zu erneuernde Weichenfeld befindet sich auf der Südseite des U-Bahnhofs Münchner Freiheit. Aufgrund der hohen Zahl an Weichenverbindungen bei räumlich sehr beengten Platzverhältnissen kann die Erneuerung der Anlage nur im Rahmen einer Vollsperrung stattfinden. Selbst die für den U-Bahnbetrieb erforderliche Über- führung von Leerzügen zur Technischen Basis in Fröttmaning wird auf diesem Ab- schnitt nur in kurzen Zeitfenstern möglich sein, um die Bauarbeiten und den eng getakteten Zeitplan nicht zu gefährden.

Der Fahrbetrieb auf der U3 und U6 wird während der Vollsperrung in den kommenden rund zweieinhalb Monaten wie folgt gestaltet:

Änderungen bei der U3

U3

  • Die U3 fährt nur zwischen Fürstenried West und Universität, und zwar alle 8 Minuten.
  • Den Nordteil zwischen Moosach und Scheidplatz übernimmt die U8 im 10-Minuten-Takt. Ab Scheidplatz fährt die U8 via Hauptbahnhof zum Sendlinger Tor, an Werktagen zwischen 6 und 20 Uhr weiter bis zum Mangfallplatz.
  • Auf dem Abschnitt Scheidplatz – Bonner Platz – Münchner Freiheit wird ein Pendelzug im 10-Minuten-Takt eingesetzt.

Änderungen bei der U6

U6

  • Zwischen Münchner Freiheit und Universität ist die U6 unterbrochen.
  • Im Süden verkehrt die U6 alle 8 Minuten zwischen Klinikum Großhadern und Universität.
  • Im Norden fahren die Züge alle 10 Minuten zwischen Münchner Freiheit und Garching-Forschungszentrum, in der Hauptverkehrszeit bis Fröttmaning alle 5 Minuten.
  • Abends kommt es zu weiteren Einschränkungen im Nordabschnitt: Dort ist ab ca. 21.30 Uhr nur ein eingleisiger Betrieb im 20-Minuten-Takt möglich. Das andere Gleis wird dann abschnittsweise von Bauzügen genutzt.

Ersatzverkehr zwischen Universität und Münchner Freiheit

In der U-Bahn-Lücke zwischen Münchner Freiheit und Universität pendelt ein Ersatzverkehr mit Bussen. Die Busse sind als U6 beschildert. Sie fahren tagsüber im dichten Takt, in Spitzenzeiten alle 2 Minuten und halten in unmittelbarer Nähe der U-Bahnhöfe Universität, Giselastraße und Münchner Freiheit. Je nach Verkehrsaufkommen wird sich die reguläre Fahrzeit für Fahrgäste in diesem Abschnitt schätzungsweise um 15 bis 20 Minuten verlängern.

U8 als zusätzliche U-Bahnlinie täglich im Einsatz

U8 Die Veranstaltungslinie U8 wird während der Bauzeit zu einer regulären U-Bahnlinie aufgewertet und verkehrt täglich zwischen Moosach und Innenstadt. Die Züge fahren alle 10 Minuten zwischen Moosach und Scheidplatz auf dem regulären Linienweg der U3 sowie zwischen Scheidplatz und Sendlinger Tor auf dem Linienweg der U2. Sie erreichen damit auch den Hauptbahnhof. An Werktagen zwischen ca. 6 Uhr und ca. 20 Uhr fährt die U8 vom Sendlinger Tor weiter bis zum Mangfallplatz.

Buslinie U34 als Alternative

Als zusätzliches Angebot verbindet die zusätzliche Buslinie U34 die U-Bahnhöfe Scheidplatz (U2/U8) – Bonner Platz (Pendelzug) – Dietlindenstraße (U6) – Arabellapark (U4). Sie verkehrt montags bis freitags von ca. 6 Uhr bis ca. 22 Uhr im 10-Minuten-Takt.

Weitere Informationen und Umfahrungsmöglichkeiten unter www.mvg.de/freiheit

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