Die Münchner U-Bahn vor dem Zweiten Weltkrieg

Bereits im Jahre 1905 gab es Pläne, eine unterirdische Gleistrasse in etwa auf der Trasse der heutigen Stammstrecke der S-Bahn zwischen Haupt- und Ostbahnhof sowie eine Ringbahn, die die Altstadt umrundet, zu bauen. Da diese Planungen für das damalige Verkehrsaufkommen aber deutlich überdimensioniert waren, gerieten sie schnell wieder in Vergessenheit. Das Straßenbahnnetz konnte die Verkehrsströme in der damaligen Halbmillionenstadt München noch abdecken.

Im Jahre 1928 gab es erneut Planungen, die Straßenbahnen in München durch ein U-Bahn-Netz zu ersetzen, jedoch vereitelte die Weltwirtschaftskrise alle Pläne. Damals sollte ein Netz von fünf U-Bahnstrecken, die mit den heutigen Streckenverläufen einige Gemeinsamkeiten hatten, verwirklicht werden.

Im Dritten Reich wurde ab 1936 ein Netz elektrischer unterirdischer Bahnen für die "Hauptstadt der Bewegung" geplant. Es wurde auch schon mit dem Bau begonnen, doch der Zweite Weltkrieg setzte dem ein Ende. Der Tunnel der heutigen U6 zwischen Sendlinger Tor und Goetheplatz – einschließlich des dortigen Bahnhofs – wurden bereits im Rohbau fertiggestellt, allerdings noch als Teil einer geplanten S-Bahntrasse. In der Lindwurmstraße war am 22. Mai 1938 der erste Spatenstich für diesen Tunnel, der den Anfang vom Ende der Trambahn einläuten sollte. Bis 1941 war der Rohbau auf ca. 590 vom Goetheplatz bis zur Reisingerstraße fertiggestellt, erste Triebwagen sollten im selben Jahr geliefert werden. Die kriegsbedingte Verknappung der Ressourcen führte zur Einstellung dieser Arbeiten. Der Rohbau wurde während des Krieges als Luftschutzkeller genutzt, wovon heute noch Beschriftungen an den Tunnelwänden zeugen.

Teile des Tunnels wurden nach dem Krieg mit Kriegsschutt verfüllt, andere dienten noch eine Weile als Zuchtstätte für Pilze, ehe eindringendes Grundwasser das kurze Stück früher U-Bahn-Geschichte unbenutzbar machte. »» siehe Vorkriegstunnel am Goetheplatz.