Der U-Bahnhof Sendlinger Tor der Linien U3 und U6 befindet sich als Turmbahnhof über den Bahnsteigen der U1 und U2 und ist nach dem an der Oberfläche angrenzenden Stadttor der zweiten Münchner Stadtmauer benannt.
Aufbau
Der Bahnhof ist einer der wenigen U-Bahnhöfe in München mit zwei Pfeilerreihen. Dazwischen befindet sich am nördlichen Ende ein Aufzug ins Sperrengeschoss, hier ist der Bahnsteig am schmalsten. Danach weitet er sich im weiteren Verlauf auf und ist in der Mitte über Fest- und Fahrtreppen mit dem Sperrengeschoss sowie den darunterliegenden Bahnsteigen der U1 und U2 verbunden. Am südlichen Ende befindet sich nochmals ein Aufgang zum Sperrengeschoss. Vom Sperrengeschoss aus führen zahlreiche Treppenaufgänge sowie Aufzüge zur Oberfläche auf allen Seiten des Platzes sowie direkt zu den Tramlinien 16, 17, 18, 27 und 28.
Ursprüngliche Gestaltung
Der Bahnhof wurde wie die meisten Bahnhöfe der 1971 eröffneten Strecke der U6 vom Architekten Paolo Nestler gestaltet. Auch am Sendlinger Tor griff er auf die bewährten Stilmittel zurück: mit Keramikplatten verkleidete Stützen sowie Faserzementplatten an den Wänden.
Die Kennfarbe des in einer Kurve liegenden Bahnhofs ist hellblau, was Paolo Nestler wie an den anderen von ihm entworfenen Bahnhöfen an den Stützen kenntlich macht. Die Hintergleiswände waren mit gelbbraunen Platten verkleidet.
Umbau und Neugestaltung 2017-2023
Ab dem Jahr 2017 wurde der U-Bahnhof deutlich umgebaut. Insbesondere wurde dabei die Umsteigesituation zwischen den Bahnhöfen der U1/U2 und U3/U6 verbessert, indem die Anordnung der Treppen zwischen den Bahnsteigen verändert und um neue Treppen ergänzt wurde. Außerdem ist geplant, einen weiteren Ausgang für den unteren Bahnsteig zu erstellen sowie das Sperrengeschoss neu zu gestalten. Der ausgeführte Entwurf stammt vom Architekturbüro Raupach und Bohn, das Lichtkonzept vom Designer Ingo Maurer. Farblich wurden die Bahnsteigebenen der U1/2 mit hellen Böden und einer gelben Decke, der U3/U6 mit hellen Böden und einer blau gehaltenen Decke sowie das Sperrengeschoss mit einer dunklen Deckengestaltung akzentuiert.1
Am 30. April 2020 ging der erste Bauabschnitt des Erweiterungsbauwerkes unter der Sonnenstraße in Betrieb, gleichzeitig wurde eine der beiden Verbindungstreppen vom Bahnsteig der U1/U2 zur U3/U6 geschlossen und die Umsteigebeziehungen verändert: ein Umstieg von der unteren auf die obere Bahnsteigebene war nur noch über das Zwischengeschoss möglich, der neue Zugang wird dafür im Einrichtungsbetrieb nach oben genutzt. Von der oberen zur unteren Bahnsteigebene konnte über die verbliebene Treppe direkt umgestiegen werden.
Seit 4. November 2020 ist der erste umgebaute Aufgang zur Oberfläche in Betrieb.
Sonstiges
Der südlich an den Bahnhof angrenzende Tunnel Richtung Goetheplatz ist ab dem Ende der Wendeanlage deutlich älter als alle anderen Teile des U-Bahnnetzes: er wurde 1938-41 als Teil einer geplanten Nord-Süd-S-Bahn der Reichsbahn gebaut, die in etwa so wie die heutige U6 verlaufen wäre. Mehr dazu siehe Goetheplatz.
Der Bahnhof selbst wurde teilweise unter einer Traglufthalle errichtet, um auch im Winter Betonierarbeiten ohne Witterungseinflüsse durchführen zu können. Als letzter Bahnhof der 1971 eröffneten Strecke der U6 fand bei ihm das Richtfest erst im März 1971 statt, 7 Monate vor Eröffnung.
Betrieblich wird der Bahnhof zur Unterscheidung mit dem gleichnamigen Bahnhof der Linien U1 und U2 als "Sendlinger Tor (oben)" bezeichnet.