Unglück beim Bau der U2

Während den Bauarbeiten zur Strecke der U2 Richtung Messestadt Ost kam es am 20. September 1994 zu einem Unfall, bei dem die Decke des neu aufgefahrenen Tunnels am Bahnhof Trudering durch eindringendes Wasser einstürzte und ein Bus mit dem Heck voran in den entstehenden Krater nachrutschte. Im Bus kamen zwei Fahrgäste zu Tode, ein Bauarbeiter kam ebenfalls ums Leben.

Der verunglückte Bauarbeiter versuchte noch, den Busfahrer zu warnen, er war zusammen mit Kollegen nach Entdecken des Wassereinbruchs an die Oberfläche gestürmt. Der Bus der Linie 192 stand an einer roten Ampel im Baustellenbereich direkt am Truderinger Bahnhof, dem Busfahrer gelang es jedoch nicht mehr rechtzeitig, die Tragweite der Warnungen zu begreifen. Wenige Augenblicke später öffnete sich unter dem Heck des Busses ein Krater und zog den Bus in die Tiefe. Die meisten Fahrgäste und der Busfahrer konnten sich in den vorderen Teil des Busses retten und von dort evakuiert werden. Eine 43-jährige Grafikerin und ein 27-jähriger Volkswirt im hinteren Teil des Busses schafften es hingegen nicht und ertranken im eindringenden Wasser. Seine Leiche und die des 29-Jährigen Bauarbeiters konnten erst acht Monate später geborgen werden, die Bergung aus dem schlammigen Untergrund kostete gut 2,5 Millionen D-Mark, da die Unfallstelle erst aufwendig gesichert werden musste.

Gedenkstein für die Opfer des Busunglücks während des U-Bahn-Baus Die Gründe für diesen Unfall liegen in einer Mergelschicht, die von den Bauingenieuren als wasserundurchlässig angesehen wurde, allerdings mit Rissen durchzogen war. Durch diese Risse drang Wasser in den U-Bahntunnel ein und führte zum Einsturz. Vermutlich entstanden diese Risse vor über 5 Millionen Jahren während einer langandauernden Trockenperiode, sie waren bei den Probebohrungen leider nicht aufgefallen. Da diese Problematik kaum vorhersehbar war, kam auch die gerichtliche Untersuchung zu keinem Urteil.

Dieser Unfall verzögerte die Fertigstellung dieses Streckenastes, der eigentlich zur Eröffnung der neuen Messe eröffnet werden sollte. Die Baukosten erhöhten sich dadurch ebenfalls signifikant. Die Zeit bis zur U-Bahneröffnung musste darum durch massiven Bus-Shuttle-Verkehr von den S-Bahnhöfen Riem und Trudering überbrückt werden. Die größte in München stattfindenden Messe "BAUMA" fand im Eröffnungsjahr der neuen Messe statt - ohne U-Bahn.

Ein 1999 aufgestellter Gedenkstein am Busbahnhof Trudering erinnert an das damalige Unglück. Als Folge des Unglücks wurde bei vergleichbaren folgenden Baustellen an der Oberfläche Personal postiert, das im Ernstfall schnell die Straße sperren kann.

Der RTL-Film "Der Todesbus" von 1997 basiert auf den Ereignissen des Truderinger Unglücks, allerdings wurden der Dramatik des Films einige Fakten geopfert.