Abschluss des Netzausbaus

Mit den Eröffnungen der meisten Außenäste in den 1990er-Jahren und einzelnen Eröffnungen in den 2000ern endete die größte Bauphase der Münchner U-Bahn.

Die U6 wird an beiden Enden verlängert

U-Bahnhof Großhadern Großhadern 1993 wurden die beiden Hauptlinien, U2 und U6, beide verlängert: seit 22. Mai fuhr die U6 im Süden bis zu ihrem aktuellen Endpunkt am Universitätsklinikum Großhadern, seit 20. November zweigt die U2 am Scheidplatz ab und fand an der Dülferstraße ihre vorläufige Endstation. Bereits 1986 begann der Bau der U2-Nordstrecke

Die U6 wurde schon am 30. Juni 1994 abermals verlängert, dieses Mal im Norden um eine Station nach Fröttmaning. Der Bahnhof erschließt kein Wohngebiet, sondern wurde neben der Technischen Basis errichtet, wo ein großes Park-and-Ride-Parkhaus gebaut wurde, das Autofahrer von der A9 davon abhalten soll, mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren und stattdessen die U-Bahn zu benutzen. Zwischen 2002 und 2005 wurde an seiner Stelle allerdings bereits ein neuer, nun viergleisiger Bahnhof errichtet und der alte abgerissen, um die Allianz Arena besser erschließen zu können.

Bauabschnitte des Dritten Mittelfristprogramms
U1 Olympia-Einkaufszentrum – Westfriedhof
U2 Innsbrucker Ring – Messestadt Ost
U3 Moosach – Olympia-Einkaufszentrum
U4 Arabellapark – Englschalking
U5 Pasing – Laimer Platz

Garching wird U-Bahn-Stadt

Da nördlich der Nachbargemeinde Garching seit den Achtziger Jahren eine Konzentration von Forschungsinstituten geplant war, gab es seither auch Pläne, die U6 bis dorthin zu verlängern. In einem ersten Schritt wagte sich die U6 erstmals am 28. Oktober 1995 bis Garching-Hochbrück vor, die erste und bisher einzige Strecke, die die Stadtgrenze überquert.

Die weitere Strecke bis Garching-Forschungszentrum wurde im Oktober 2006 eröffnet und erleichterte den Studenten und Mitarbeitern der Forschungsinstitute die Anreise zum Arbeitsplatz.

U2-Nord und U1-Süd erreichen ihre heutigen Endstationen

U-Bahnhof Feldmoching Feldmoching Am 26. Oktober 1996 wurde die U2 im Norden um zwei Bahnhöfe bis zum S-Bahnhof Feldmoching verlängert, am 9. November 1997 wurde der südliche Ast der U1 bis zum Mangfallplatz eröffnet. Ein halbes Jahr später, am 23. Mai 1998 wurde auch der Nordast der U1 um zwei Bahnhöfe bis zum Westfriedhof verlängert. Bei diesen sowie auch den meisten Eröffnungen seit Anfang der 1990er Jahre hatte man sich verstärkt auch um die Gestaltung der Bahnhöfe Gedanken gemacht und jeden Bahnhof mit einem eigenen Charakter versehen. So spiegelt zum Beispiel die Wandverkleidung im Bahnhof Feldmoching das dörfliche Leben dort wieder, die Bahnhof Dülferstraße und Candidplatz sind farbenfroher als die meisten anderen Bahnhöfe.

Mit diesen Netzerweiterungen einher ging die Stilllegung zahlreicher Tramstrecken, darunter des gesamten Südwest-Netzes und der stadtbahnartig ausgebauten Trasse ins Hasenbergl. Bis in die 80er Jahre hinein herrschte in der Politik noch die Absicht vor, das Trambahnnetz komplett durch U-Bahnen zu ersetzen, erst Anfang der 90er Jahre setzte hier ein Umdenken ein, was der Trambahn als Ergänzung für die U-Bahn zu neuer Renaissance verhalf.

U2 zur Messe wird eröffnet

U-Bahnhof Messestadt West Messestadt West Die letzte Eröffnung eines ganzen Linienastes fand am 29. Mai 1999 statt, als die U2 ab Innsbrucker Ring über Trudering bis zur Neuen Messe in Riem verlängert wurde. Die Bauarbeiten für diesen knapp 8 km langen Abschnitt verzögerten sich 1994 durch einen schweren Unfall in Trudering. Dort war am 20. September ein Bus der Linie 192 in einen Stollen des künftigen U-Bahnhofs eingebrochen, zwei Fahrgäste und ein Bauarbeiter fanden im Krater den Tod. Dieser Zwischenfall verlängerte die Bauzeit und erhöhte die Baukosten für diese Strecke signifikant, weswegen zur Eröffnung der Messe nur ein massiver Bus-Shuttle-Verkehr als ÖPNV-Anbindung möglich war. »» siehe Unglück beim Bau der U2.

Die U6 erreicht Garching-Forschungszentrum

U-Bahnhof Garching-Forschungszentrum Garching-
Forschungszentrum
Die Verlängerung der U6 um 4,387 Kilometer nach Garching-Forschungszentrum wurde am 14. Oktober 2006 in Betrieb genommen. Kurz nach dem Bahnhof Hochbrück verschwindet die U6 in einer Rechtskurve im Tunnel, unterquert die B471 und hält am Bahnhof Garching im Herzen der Stadt unter dem Maibaumplatz. Der mit zwei Röhrenbahnsteigen und dazwischenliegende Querschlägen ausgeführte Bahnhof liegt etwa 17 Meter unter der Erdoberfläche.

Kurz nach dem Ortsende von Garching kommt die U6 in einer Linkskurve nochmals kurz an die Oberfläche, ehe sie kurz vor dem in einfacher Tiefenlage errichteten Bahnhof Garching-Forschungszentrum wieder im Untergrund versinkt.

U-Bahnhof Garching im Rohbau Bahnhof Garching
im Rohbau
Unter Garching selbst sowie im Bahnhof Forschungszentrum sind die Gleiströge auf einem Masse-Feder-System gelagert. Erschütterungen durch fahrende Bahnen werden dabei annähernd komplett von den 5-15 cm dicken Gummimatten absorbiert, auf denen die schweren Betontröge aufliegen. Besonders am neuen Endbahnhof ist dies angesichts der zahlreichen Forschungsinstitute mit empfindlichen Messgeräten wichtig.

Die lange Zeit nur mangelhafte Anbindung der Forschungsinstitute u.a. der Technischen Universität am Campus Garching gehörte damit der Vergangenheit an. In der Hauptverkehrszeit wird Garching alle 10 Minuten angefahren, sonst alle 20. Wurde das Forschungszentrum sonntags zuvor überhaupt nicht vom MVV erreicht, gilt hier jetzt ebenfalls ein 20-Minuten-Takt.

U1 und U2 erreichen das OEZ und Moosach

U-Bahnhof Georg-Brauchle-Ring Georg-Brauchle-Ring Zuletzt konzentrierten sich die Aktivitäten der Abteilung U-Bahn-Bau des Baureferats auf den Stadtteil Moosach: hier sollten sowohl die U3 als auch die U1 noch weiter verlängert werden. Den Anfang machte die Verlängerung der U1 zum Georg-Brauchle-Ring am 18. Oktober 2003, ein Jahr später am 31. Oktober 2004 erreichte sie schließlich das Olympia-Einkaufszentrum (OEZ), wo darunter der Kreuzungsbahnhof der U3 bereits im Rohbau fertiggestellt war. Die U3 erreichte dann am 28. Oktober 2007 das OEZ, bis 2010 schließlich auch Moosach Bahnhof.

U-Bahnhof Moosach Moosach Die lange Verzögerung der Strecken nach Moosach rührt daher, dass lange Uneinigkeit darüber herrschte, welche Strecke nun zum Moosacher Bahnhof führen sollte – U1 oder U3. Auch die Streckenführung und die Lage der Bahnhöfe war Quelle vieler Diskussionen, die erst spät ausgeräumt werden konnten. Anfang der 1980er-Jahre war noch ungewiss, was mit dem Gelände des heutigen Rangierbahnhofs München Nord geschehen würde, weswegen eine Verlängerung der U3 vom Olympiazentrum dorthin möglich war, falls dort ein neuer Stadtteil zwischen Moosach und Fasanerie entstehen hätte sollen. Der Kreuzungsbahnhof am Olympia-Einkaufszentrum war die teuerste vorgeschlagene Lösung, aber die mit dem vermutlich größten verkehrlichen Nutzen (Kosten-Nutzen-Faktor 1,26). Die anderen Varianten waren eine direkte Führung der U1 ab Westfriedhof nach Moosach in der Dachauer Straße mit einem Zwischenbahnhof "Leipziger Straße" sowie eine Führung über Georg-Brauchle-Ring oder OEZ und einer anschließenden Linkskurve Richtung Moosach mit einem Zwischenbahnhof "Pelkovenstraße".