U-Bahn München Blog

bauma 2010

24. April 2010

Autor: Florian Schütz — Abgelegt unter: Betrieb — 22:39

Die bauma ist die weltweit größte Messe der Baubranche. Die Fachmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugerät findet alle drei Jahre auf dem Gelände der Neue Messe München statt und dauert jeweils sieben Tage. Dieses Jahr geht die Bauma vom 19. bis zum 25. April 2010 und verlangt von der Münchner U-Bahn eine Woche Höchstleistung.

bauma 2010 - Freigelände bauma 2010 - Freigelände
bauma 2010 – Impressionen am Eingang Ost bauma 2010 – Impressionen am Eingang Ost

Bei der letzten bauma im Jahr 2007 kamen rund 500.000 Besucher auf das Messegelände in Riem, im Jahr 2010 werden es vermutlich trotz aschebedingter Anreiseprobleme vieler Besucher aus dem Ausland ähnlich viele werden. Als einzige Großmesse nutzt sie in München sämtliche Messehallen, das gesamte reguläre Freigelände sowie noch einige an das Messegelände angrenzende Sonderflächen.

Genug der Superlative an Messegrößen, auch die U-Bahn ist bei der bauma jedes Mal gefordert. Als 1998 die erste bauma in Riem stattfand, konnte die U2 wegen des Kraterunglücks in Trudering beim Bau noch nicht eröffnet werden. Ein massiver Bus-Shuttle-Verkehr von den S-Bahnhöfen Riem und Trudering musste damals die Menschenmassen aufs Messegelände befördern.

A-Wagen 106 wird im bauma-Messeverkehr als U2 im U-Bahnhof Messestadt West abgefertigt Zugabfertigung an der MesseDieses Jahr funktioniert die Beförderung der Messebesucher per U-Bahn jedoch weitgehend reibungslos. Zusätzlich zu den regulären Zügen der U2 zur Messestadt verkehrten während der bauma ganztägig die Züge des 5-Minuten-Taktes weiter, teilweise jedoch nur bis Hauptbahnhof.

Wochentags wurden zudem die Verstärkerfahrten der U1 vom Sendlinger Tor bis zur Messe verlängert, womit vom Westfriedhof umsteigefreie Fahrten zur Messestadt angeboten wurden. Drei Züge pro 10 Minuten mussten daher die Menschenmassen von und zur Messe aufnehmen, da sich ab Kolumbusplatz noch die U1 dazugesellt und mehr als 4 Züge pro 10 Minuten auf Dauer nur schlecht funktioniert.

Da der 3 1/3-Minuten-Takt an der Messestadt Ost mit der dortigen Wendeanlage außerdem zu Problemen führt, endete ein Teil der Züge bereits am Bahnhof Messestadt West. Leider waren nicht alle Züge korrekt beschildert, da es außer bei den C-Zügen keine Möglichkeit gibt, das Ziel „Messestadt West“ anzuzeigen. Teilweise waren Steckschilder im Führerstand angebracht, teilweise auch gar keine Zielausschilderung oder stattdessen „Messestadt Ost“. Bei einem C-Zug war zudem das Sonderziel „Messesonderzug“ geschildert, was im Endeffekt absolut korrekt ist. Nur die automatischen Ansagen im Zug kennen keine Ansage zu diesem Zugziel.

Nicht alltägliche Zugzielanzeiger

Zugzielanzeiger mit Sonderzielen zur bauma 2010 Zugzielanzeiger mit Sonderzielen zur bauma 2010
Zugzielanzeiger mit Sonderzielen zur bauma 2010 Zugzielanzeiger mit Sonderzielen zur bauma 2010
Zugzielanzeiger mit Sonderzielen zur bauma 2010 im U-Bahnhof Untersbergstraße Zugzielanzeiger mit Sonderzielen zur bauma 2010 im U-Bahnhof Untersbergstraße
Zugzielanzeiger mit Sonderzielen zur bauma 2010 Zugzielanzeiger mit Sonderzielen zur bauma 2010
C-Zug 602 als "U2 Messesonderzug" im bauma-Messeverkehr C-Zug 602 als "U2 Messesonderzug" im bauma-Messeverkehr
C-Zug 602 als "U2 Messesonderzug" im bauma-Messeverkehr C-Zug 602 als "U2 Messesonderzug" im bauma-Messeverkehr
A-Wagen 230 als U2-Verstärker mit Steckschild "Messestadt West" im bauma-Messeverkehr A-Wagen 230 als U2-Verstärker mit Steckschild "Messestadt West" im bauma-Messeverkehr
C-Zug 614 als U2 im bauma-Messeverkehr C-Zug 614 als U2 im bauma-Messeverkehr

bauma 2010 - Impressionen vom Bus-Shuttleverkehr Bus-ShuttleverkehrEine kleine Reminiszenz an den eingangs erwähnten Bus-Shuttleverkehr der ersten Riemer bauma 1998 bietet noch der interne Bus-Shuttleverkehr über das bauma-Gelände. Von aktuellen Linienbussen aus München und der Region bis hin zu bereits lange ausgemusterten MVG-Linienbussen verkehrt hier ein buntes Sammelsurium an Bussen.

Eine kleine Bildersammlung hierzu findet sich bei den Tramgeschichten: Alles was fahren kann: Bauma-Shuttlebusse.

Weitere bauma-Impressionen aus dem U-Bahnnetz

Jubiläen

21. April 2010

Autor: Florian Schütz — Abgelegt unter: Geschichte — 21:03

Zugzielanzeiger mit Ziel "Partyzug" Wenn’s ums Feiern geht, sind ja die meisten Menschen immer gerne dabei, auch wenn sie oft gar nicht wissen, was es eigentlich zu Feiern gibt. Im U-Bahn-Bereich sind Feiern allerdings eher selten, weswegen man hier die Anlässe sorgfältig im Kalender stehen haben sollte. U-Bahn-Eröffnungen werden nach der diesjährigen der U3 nach Moosach gegen Ende des Jahres vermutlich erst mal rar werden, Tunneltaufen, Richtfeste ähnliches ebenso. Party-U-Bahnen gibt es zwar gelegentlich, aber doch eher selten und auch immer nur für relativ wenig Teilnehmer.

Angesichts dieses doch eher geringen Feierpotenzials im U-Bahn-Bereich möchte ich den Blick ein wenig in Richtung Jubiläen lenken, die vielleicht nicht alle gefeiert, aber zumindest eines Gedankens gewürdigt werden sollten. So große Zahlen wie in Berlin, Paris, London oder New York gibt es in München zwar nicht, aber trotzdem können wir Münchner auch ruhig das eine oder andere Jubiläum begehen.

U-Bahnhof Marienplatz im Jahr 1974 mit alter Möblierung und alten Zugzielanzeigern Marienplatz in den 1970ern40 Jahre U-Bahn wird uns im kommenden Jahr ins Haus stehen, nachdem am 19. Oktober 1971 mit U-Bahn-Wagen 105 der Betrieb auf der U6 aufgenommen wurde. Ob und wenn ja, welche Feierlichkeiten die MVG und/oder das Baureferat vor hat, ist derzeit noch unklar. Ob Wagen 105 oder doch eher der älteste Prototyp-Wagen 091 eine Jubiläumsfahrt antreten, wird man noch sehen.

Einige Jubiläen im Bereich der 40 Jahre Münchner U-Bahn sind größtenteils unbemerkt ohnehin schon verstrichen:

  • 1. Februar 1965: Erster Rammschlag zum Bau der Münchner U-Bahn am Nordfriedhof
  • 6. Juli 1967: Erste Testfahrt auf der U6 zwischen Alte Heide und Studentenstadt
  • 5. Oktober 1968: 26.000 Münchner fuhren beim Tag der offenen Baustelle erstmals mit den neuen U-Bahn-Zügen
  • November 1969: Testbetrieb zwischen Studentenstadt und Münchner Freiheit

Nicht ganz so aus der Baugeschichte Münchner U-Bahn, aber dennoch Meilensteine für das Wachstum des Münchner U-Bahn-Netzes waren auch die zahlreichen Streckeneröffnungen, hier die Jubiläen der nächsten Wochen (Danke an Harald Ammon für die Zusammenstellung):

Eine Übersicht über alle Eröffnungen und einige weitere Daten findet sich übrigens im Bereich Geschichte unter Zeittafel, die interaktive Karte bietet eine grafische Übersicht über das Netzwachstum.

Auf in den Ruhestand!

18. April 2010

Autor: Florian Schütz — Abgelegt unter: Über den Tellerrand — 14:04

420 001 auf seiner letzten Fahrt durch den Stammstreckentunnel im S-Bahnhof Marienplatz 420 001 - Die letzte Fahrt durch die StammstreckeHeute geht mein Blick etwas über den Tellerrand der Münchner U-Bahn hinaus, wenn auch nicht schrecklich weit: zur München S-Bahn.

Wenige Monate jünger hatte die Münchner S-Bahn ein ähnliches Schicksal wie die U-Bahn: längst geplant und durch die Olympischen Sommerspiele 1972 in der Realisierung deutlich beschleunigt. Die S-Bahn startete im Gegensatz zur U-Bahn aber direkt mit einem Bestandsnetz an Altstrecken in ähnlicher Ausdehnung wie heute, daher war von Anfang an ein größerer Fuhrpark notwendig als ihn die U-Bahn zu Betriebsbeginn hatte. Das dürfte auch einer der Hauptgründe sein, weswegen der Fuhrpark der S-Bahn bis Ende 2004 vollständig auf den Nachfolger des Olympiatriebwagens umgestellt wurde.

Um den Nachfolger geht es mir heute allerdings nicht, sondern um den Olympiatriebwagen ET 20 / ET 420, Baureihe 420 und wie er von manchen genannt wird „Der Heilige ET“. Nachdem im Dezember 2004 für ihn bereits die Gnadenfrist begann, hatte der erste Triebwagen dieser Baureihe, der 420 001, seine (vorerst?) letzte Fahrt vor dem Ablauf der Frist seiner letzten Hauptuntersuchung. In den vergangenen Jahren diente er der Interessensgemeinschaft S-Bahn München als Hauptvereinsziel – sie führte regelmäßig Sonderfahrten in und um München und darüberhinaus mit dem Fahrzeug durch. Jetzt ist damit leider Schluss, da die Bahn eine weitere Hauptuntersuchung derzeit nicht finanzieren will und durch Spenden ebenfalls nicht genug Geld zusammengekommen ist.

S-Bahnwagen 420 001 noch im normalen Linienbetrieb im Jahr 2003 Eine reguläre Fahrt als S5 im Jahr 2003Die letzte Fahrt heute war begleitet von ungläubigen Blicken ahnungsloser Passanten, die natürlich in den vergangenen 5 1/2 Jahren kein Fahrzeug dieser Baureihe mehr durch die Stammstrecke haben fahren sehen. „Warum fährt da heute so ne alte S-Bahn?“ wurde sicher nicht nur ich gefragt, zahllose andere Eisenbahnfreunde aus München und darüber hinaus standen heute an der Strecke, um die letzte Fahrt des 420 001 zu begleiten.

Die letzte fahrplanmäßige Fahrt im Linieneinsatz läutete dabei im Dezember 2004 der selbe Abfertiger ein, der bereits 1972 den Startschuss in den S-Bahn-Betrieb gab: der damalige Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel. Nicht nur er ist mittlerweile im wohlverdienten Ruhestand, auch der Olympiatriebwagen ist in München jetzt endgültig außer Dienst.

S-Bahnwagen 420 002 im Verkehrszentrum des Deutschen Museums 420 002 im VerkehrszentrumDiese kleine Abschiedsgeschichte darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass in den S-Bahn-Netzen von Stuttgart und Frankfurt nach wie vor Triebwagen der Baureihe 420 eingesetzt werden – wenn auch nur solche deutlich jüngerer Baujahre. Wer also Sehnsucht danach hat, wird dort noch einige Zeit das Fahrgefühl des ET 420 erleben dürfen. Was mit dem 420 001 mittelfristig passiert, ist noch nicht so ganz klar: seit 2004 ist er bereits offiziell im Besitz des DB Museums in Nürnberg, allerdings ist die Kapazität in Nürnberg auch begrenzt, dort wird er wohl nicht dauerhaft stehen können. Im Museum steht außerdem schon der Bruder des 001, der 420 002. Umso wichtiger wäre es, den 420 001 dauerhaft betriebsbereit zu erhalten.

420 001 der Münchner S-Bahn trifft A-Wagen der MVG Begegnung mit der U-BahnUm den Bogen noch einmal zurück zur U-Bahn zu spannen: einige wenige Züge der ersten Bauserien sind hier bereits verschrotte oder nach Nürnberg verkauft worden (rechts eine Überführungsfahrt vor einiger Zeit). Das erste Fahrzeug, der Triebwagen mit der Ordnungsnummer „091„, ist seit Dezember 2005 abgestellt im Betriebshof in Fröttmaning. Dort wartet er darauf, dass er eventuell auch als Museumsfahrzeug hergerichtet Fahrten machen darf. Im kommenden Jahr jährt sich die Betriebsaufnahme der U-Bahn zum 40. Mal, eigentlich wäre das ein schöner Termin dafür, den Wagen wieder fahrtüchtig zu machen. Also liebe MVG, es gibt dafür mit Sicherheit einige Interessierte wie die München U-Bahnfreunde, die sich gerne an der Restaurierung des Fahrzeugs beteiligen würden. 40 Jahre ist ja auch ein schönes Jubiläum, da wär’s schon schön, wenn zum Jubiläum der 091 neben einem C-Zug die Feierlichkeiten einläuten könnte.

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Bericht auf tramgeschichten.de: Vier-20! auf der letzten Fahrt