7. Dezember 2009
Die Stadtwerke München haben im Auftrag der Münchner Verkehrsgesellschaft die Schwabinger Station aus den Anfangsjahren der U-Bahn in den vergangenen rund 20 Monaten umfassend saniert, neu gestaltet, brandschutztechnisch ertüchtigt und barrierefrei ausgebaut. Die Planung für den Umbau übernahm das Baureferat der Landeshauptstadt München; das neue Licht- und Farbkonzept stammt von dem weltweit renommierten Schwabinger Lichtdesigner Ingo Maurer. Während die bestehende Architektur weitgehend erhalten blieb, wurde das sichtbar in die Tage gekommene Erscheinungsbild der viergleisigen U-Bahnstation vollständig überarbeitet. Die Modernisierung kostete insgesamt rund 20 Millionen Euro und ist damit nach dem Umbau am Marienplatz das zweitgrößte Umbauvorhaben an einem bestehenden U-Bahnhof im Münchner Untergrund.
Zudem wurde das gesamte Zwischengeschoss umgebaut und strahlt nun in neuem Glanz. Das Ergebnis wertet den U-Bahnhof sichtbar auf: Gelbe Wände, blau illuminierte Säulen und Spiegel als Deckenverkleidung sorgen für ein attraktives Erscheinungsbild, das auf Helligkeit, Transparenz und Lebendigkeit abzielt.
Maurer sieht sein Werk als "Reaktion auf das, war vorher war: Absolute Tristesse", und hatte das Ziel, den Bahnhof in das genaue Gegenteil zu verwandeln. Dabei hatte er die Auflage, die blauen Säulen zu übernehmen, und hat sich für die Wände schnell für gelb,der Komplementärfarbe zur blauen "Farbe des Immatriellen", entschieden. Maurer hätte sich das gelb dabei aber noch leuchtender gewünscht. Im Gegensatz zum Westfriedhof, wo sich der Besucher durch das Lichtkonzept beschützt fühlen soll, soll er sich an der Münchner Freiheit "angetörnt fühlen". Im Sperrengeschoß sind die Farben bewusst dezenter gehalten, weil durch die Läden bereits eine gewisse Unruhe erzeugt wird.
im Gespräch
Maurer sieht aber seine Arbeit auch als Kompromiss, weil er einige Vorstellungen beim Baureferat nicht hatte durchsetzen können. Dabei beklagte er vorallem, dass er als Leuchtmittel nur normale Neonröhren einsetzen durfte, was ihn stark eingeschränkt habe, weil er den Bahnhof eigentlich noch deutlich kräftiger und provokativer gestalten haben wolle. Hier hätte er gerne Leuchtmittel mit einer ungleichmäßigen Helligkeitsabgabe verwendet. Auch die Bahnsteigmöblierung entspricht nicht ganz seinen Vorstellungen. Ansonsten sei die Zusammenarbeit aber sehr gut gewesen. Er ist jedenfalls mit dem Ergebnis trotz aller Kompromisse sehr zufrieden, und hofft, dass die Fahrgäste das ähnlich sehen, auch wenn es vielleicht noch "etwas Entwöhnung" brauche.
Auch Herbert König bestätigte die gute Zusammenarbeit, wies aber in Zusammenhang mit der Leuchtmittelfrage darauf hin, dass angesichts der Betriebskosten leider nur einheitliche Neonröhren für die Gestaltung der Bahnhöfe in Frage kommen, da besondere Leuchtmittel im Unterhalt zu teuer seien. Die Wände sollen laut König künftig ein- bis zweimal im Jahr gereinigt werden, was Maurer als völlig übertriebenen "Putzwahn" bezeichnete, da die Wände durch sich ablagenden Staub an Plastizität nur gewinnen würden und Staub doch schön sei.