Kein Architektenwettbewerb bei der Sanierung alter Bahnhöfe

2. Mai 2007

U-Bahnhof Giselastraße U-Bahnhof
aus der Anfangszeit
der U-Bahn
Der Münchner Stadtrat hat den Antrag des Stadtratsmitglieds Richard Quaas (CSU) für einen Architektenwettbewerb bei der Sanierung alter Bahnhöfe abgelehnt. Stattdessen soll bei der Sanierung der Bahnhöfe durch künstlerische Gestaltung Bezug auf die Münchner Partnerstädte genommen werden.

Das Münchner U-Bahnnetz erreicht nun auch ein Alter, in dem die Anlagen altersbedingt saniert werden müssen. Neben Erneuerungen von technischen Anlagen stehen nun insbesondere auf der U6 auch größere Arbeiten an den Bahnhöfen an. Stadtratsmitglied Richard Quaas hatte daher Mitte Januar für eine architektonische Rundumerneuerung der Bahnhöfe aus der Anfangszeit des U-Bahnbaus die Durchführung eines internationalen Architektenwettbewerbes für die künstlerische und gestalterische Umsetzung beantragt. Quaas hält den "Charme der sechziger- und siebziger Jahre" für "architektonisch längst verbraucht", und möchte daher die Chance nutzen um mit moderner Innenarchitektur "die Innovationskraft Münchens hervorzuheben und zu demonstrieren".

Von Seiten der Stadtwerke wird dieser Vorschlag abgelehnt, da von den 150 Mio Euro, die in den nächsten Jahren für Sanierungen zur Verfügung stehen, 80% für die Erneuerung von technischen Anlagen benötigt werden, und so nur 30 Mio Euro für die Bahnhöfe zur Verfügung stehen, die aber bereits "für eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen, wie Betonsanierungen an den oberirdischen U-Bahnhöfen Freimann und Neuperlach Süd, Erneuerung von verschlissenen Fußbelägen, Wand- und Deckenverkleidungen in älteren U-Bahnhöfen oder die Nachrüstung von Blinden-Leitsystemen" benötigt werden.
Das Baureferat weißt insbesondere auf das Urheberrecht des Architekten Prof. Paolo Nestler hin, so dass ohnehin keine größeren gestalterischen Änderungen möglich sind.

Der ablehnenden Haltung der Stadtwerke und des Baureferats schloss sich der Stadtrat an und lehnte daher die Ausschreibung eines Architektenwettbewerbs einstimmig ab.

Entsprochen wurde dagegen einem Antrag der Grünen, zu prüfen, ob bei einer technischen Rundumerneuerung der Bahnhöfe "durch eine künstlerische Umsetzung (z.B. Symbol, Bilder etc) die Beziehung zu den Partnerstädten der Stadt München dargestellt und dadurch eine Partnerlinie eingerichtet werden kann, wobei jeder Partnerstadt ein Bahnhof zugeordnet wird.". Dabei soll insbesondere geprüft werden, ob diese Partnerlinie ein Beitrag zur 850-Jahrfeier der Stadt darstellen könne.

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